ATTACKE DER AUFBLASBAREN HAIE
Seit ihrer Gründung vor 14 Jahren hat das Niederländische Thrash Kommando es gerade einmal geschafft, neben diversen Besetzungswechseln 4 EPs auf den Markt zu bringen, von denen ich bis zum heutigen Tag keinerlei Notiz genommen habe oder nehmen durfte. Nun aber setzen Grindpad zum Sprung an, denn mit dem ersten abendfüllenden Longplayer "Violence", welcher am 27.03.2020 über das Berliner Label Iron Shield Records veröffentlicht wurde, setzen die Jungs aus Utrecht zum großen Sprung an. Die Jungs haben es mit diesem fulminanten Erstschlag geschafft, exakt die Musik zu kreieren, die ich liebe und von morgens bis abends hören kann. Bei manchen Stücken hatte ich sogar das Gefühl, der Fünfer wäre in mein Hirn gekrochen, um all das zu bedienen, bei dem ich hemmungslos ausrasten kann.
Natürlich sind das große Vorschusslorbeeren, die es erst einmal zu bestätigen gilt, doch ich denke, dass Grindpad eine mehr als rosige Zukunft bevorsteht und die Jungs ihrem Labelchef Duck endlich mal ein fettes Plus in der Schatulle bescheren könnten. Selbstverständlich scheute ich keine Zeit und Mühen, mir Frontmann Olivier zu schnappen, so dass er Euch Grindpad ein wenig näherbringen kann. Kleine Anekdote am Rande: Im Verlaufe des Interviews war irgendwann die Rede von Blow-Up Sharks und meine Wenigkeit übersetzte dies mit „explodierenden Haien“ und auf die Frage, wie man sich dies vorstellen könnte, mussten wir nach der Auflösung herzlich lachen. Allerdings schien meine Idee, einen dieser Haie mit Kunstblut zu füllen, um ihn dann zum Platzen zu bringen auf Gegenliebe zu stoßen.
Olivier, vielen Dank für Deine Zeit, obwohl wir ja während der anhaltenden Corona Krise eine Menge von haben müssten. Wie gehst Du mit der momentanen Situation um?
Ja, es ist eine seltsame Situation, in der wir uns gerade befinden. Natürlich hat es die Band beeinflusst und wie wir das gerade veröffentlichte Album promoten wollten.
Inwiefern? Zeit für Interviews und ähnliches sollte doch wohl momentan genug vorhanden sein, oder?
Nun ja. Wir haben momentan mehr als genügend Zeit, aber natürlich hätten wir gerne auf der Bühne gestanden und hätten das Album richtig supportet, indem wir mit Euch richtig abgethrasht, gefeiert und ein paar Bier getrunken hätten.
Seit Eurer Gründung im Jahr 2006 gab es lediglich 4 EPs und nun die erste vollständige CD. Woran lag es, dass wir so lange auf Euch und Eure geile Musik warten mussten?
Zuerst begannen Grindpad als Death Metal-Band und obwohl sie einige lokale Erfolge aufweisen konnten, wie beispielsweise den Dutch Metal Battle zu gewinnen, fiel die Band auseinander. Unsere Gitarristen JG und Axel entschieden, dass es Zeit für eine Veränderung wäre und starteten mit jener Art von Musik, die sie schon immer machen wollten. So wurden die neuen Grindpad geboren. Es hat dann ziemlich lange gedauert, einen passenden Schlagzeuger zu finden und als Paul Beltman, der von 2005 bis 2007 bei Sinister gespielt hat, der Band beitrat, konnten wir endlich die „Sharkbite“ EP rausbringen! und nun das erste vollständige Album.
Und zu diesem Album kann man Euch nur gratulieren. Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr so ein starkes Debüt einer Band gehört wie Eures. Wie stolz seid Ihr, dass das Teil endlich draußen ist?
Danke, Mann! Ich muss sagen, dass die Resonanz auf das Album echt überwältigend ist und das macht mich unglaublich glücklich. Es ist überwältigend, wie die Leute, die Musikfans reagieren und das zu erleben, ist mehr als großartig. Wir haben unglaublich viel Zeit und Energie für dieses Album aufgewendet und es ist großartig, dass wir es endlich mit der Welt teilen können.
Der Albumtitel „Violence“ trifft es ziemlich genau. Härte, Brutalität und eine unfassbare Geschwindigkeit. Wie lange habt Ihr gebraucht, um alle Songs zu komponieren? Und habt Ihr den Albumtitel erst während der Aufnahmen gewählt?
Die Songs sind tatsächlich über einen längeren Zeitraum entstanden und komponiert worden. Bei uns gehört es zur Tagesordnung, dass wir ständig irgendetwas ändern und Songs hinzufügen, bis wir 100% zufrieden damit sind. Wir versuchen einfach ständig, unsere Songs so zu optimieren, dass sie die maximale Wirkung entfalten und wenn wir das Gefühl haben, dass etwas nicht funktioniert, werden wir daran arbeiten, bis es das aggressive und energische Gefühl beinhaltet, das wir selbst so sehr lieben.
Obwohl dies einige Zeit dauern kann, denke ich wirklich, dass dies teilweise der Grund ist, warum das Album so aggressiv geworden ist und eine solche Energie hat. Der Titel „Violence“ wurde aus diesem Grund gewählt. Wir reden oft darüber, wie diese Art von gewalttätiger Energie, die uns zum Metal gebracht hat, in so vielen modernen Veröffentlichungen fehlt und dass wir exakt das in unserer Musik haben wollen. Es fühlte sich also natürlich an, das Album „Violence“ zu nennen.
Warum habt Ihr den Hai quasi als Band Maskottchen gewählt? Dem Albumcover nach zu urteilen scheint Ihr Fans dieser unsäglichen Sharknado Filme zu sein.
Nun, der Hai war eigentlich nicht von Sharknado inspiriert. Ich habe den Film genossen, aber es ist ein reiner Zufall. Wir haben den Song „Sharkbite“ geschrieben und beschlossen, die EP danach zu benennen, und wir haben Ed Repka dazu gebracht, das Cover für uns zu zeichnen. Wir waren so zufrieden mit dem Ergebnis, dass wir mehr daraus machen wollten. Auf der Release-Party kamen wir auf die Idee, große aufblasbare Haie ins Publikum zu werfen. Das hat super geklappt und es gab eine riesige Party mit den Viechern. Danach haben wir uns entschlossen, diese bei jeder Show die wir spielen einzubinden und es klappte großartig. Die Leute beziehen sich ständig auf die Haie, deshalb haben wir uns entschlossen, den Jungen auch für neue Cover zu verpflichten (lacht).
Ihr habt „Violence“ über das Berliner Label Iron Shield Records von meinem guten Kumpel Duck veröffentlicht. Eine mutige Wahl für Euch, ein großartiger Schachzug von Duck, denn ich denke, dass Ihr eine richtig große Nummer werden könnt. Gab es auch andere Labels, die Euch gerne unter Vertrag genommen hätten und wie zufrieden seid Ihr mit Iron shield?
Nachdem das Album fertig war, schickten wir Promos an Labels und Thomas (Duck) reagierte sehr schnell und bot uns ein gutes Rundumpaket. Ich habe mich mit ihm getroffen und die Stimmung war sehr gut. Wir hatten in diesem Moment einige Optionen und ich denke, dass es uns mit Iron Shield sehr gut getroffen hat. Thomas arbeitet sehr hart und hat eine große Leidenschaft für Metal. Also ja, wir sind sehr zufrieden damit, wie sich das alles entwickelt.
Welche Bands haben Euch maßgeblich beeinflusst? Ich für meinen Teil finde ja, Ihr habt viel Westküsten Thrash in Eurer Musik…
Natürlich hören wir viel Zeugs wie MetallicaPantera, Slayer und Exodus. Wir alle haben einen anderen Musikgeschmack, aber wir alle lieben die besondere Stimmung und Energie, die diese Bands haben. Einige von uns mögen auch Hardcore wie Madball und Agnostic Front usw. und das kann man in einigen Songs auf jeden Fall hören. Ich liebe es wirklich, wie diese Einflüsse in unseren Songs zusammenschmelzen und ich glaube, deswegen flippen die Leute auf unseren Gigs auch so aus.
Und Du bist sicherlich mehr der Hardcore Typ, richtig?
Nee, das ist unser Gitarrist Jan Gerard. Er ist der große Fan. Ich kann’s mir auch anhören, doch er ist da mittendrin statt nur dabei.
Nun seid Ihr ja mit Eurem ersten Album eigentlich ein Newcomer im Haifischbecken der Musikindustrie. Wie habt Ihr vor, Euch da zu behaupten?
Wir werden uns so gut wie möglich supporten. Die Leute reagieren sehr gut auf unser Album, also müssen wir jetzt nur noch so viele Leute wie möglich dazu bringen, es anzuhören.
Dazu können wir mit diesem Gespräch hoffentlich ein wenig beitragen. Aber Ihr glaubt an Euren zukünftigen Erfolg?
Absolut! Wir sind super stolz auf dieses Album und sehr zufrieden mit der Resonanz, aber wir schreiben auch bereits neues Material. Wir wollen auch mehr Shows spielen und in mehr Länder gehen. Das wird das Ziel für die kommende Zeit sein, die Haie an so vielen Orten wie möglich loszulassen.
Ich habe gehört, dass Ihr demnächst und hoffentlich nach Ende der Corona Krise einen speziellen Gig plant, der in meiner Heimatsstadt stattfinden soll…
Ja, wir arbeiten an etwas, aber dazu kann ich noch nicht genug sagen. Hoffen wir, dass dieses Corona-Ding schnell vorbei ist und wir da draußen endlich losrocken können.
Olivier, ich danke Dir für das Gespräch und ich hoffe, dass wir den Leuten Grindpad damit ein wenig nähergebracht haben. Die letzten Worte sollen Dir gehören…
Vielen Dank Alter! Wir freuen uns sehr, dass Du uns unterstützt und hilfst, unsere Musik an noch mehr Menschen weiterzugeben! Ich möchte mich auch bei allen bedanken, die unsere Musik hören und mit all den tollen Kommentaren antworten. Ihr seid unglaublich! Bleibt gesund, bleibt Metall und wir hoffen, bald mit euch allen ein Bier zu trinken!
Und nicht nur eins!