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DAS ENDE IST NAH!


Wenn man im Heavy Metal von Legenden redet, kommt man um eine schillernde Figur nicht herum: John Michael „Ozzy“ Osbourne! Er zählt zum absoluten Hochadel des Metal! Gemeinsam mit seinen Mitstreitern Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward von Black Sabbath zählt er zu den Vätern des Heavy Metal. Aber auch Solo hat er mit Alben wie »Blizzard of Ozz«, »Bark at the Moon« oder »No More Tears« hat er unsterbliche Klassiker erschaffen. Doch nun soll Schluss sein. Derzeit befindet sich der „Prince of Fucking Darkness“ auf seiner »No More Tours 2«-Tour und macht im Zuge dessen in Kürze auch bei uns in Deutschland Halt. Kurz vor dem Start des zweiten Tour-Abschnitts, hat uns Ozzy telefonisch eine Audienz gewährt.

Hey Ozzy, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mit uns zu sprechen, bevor es wieder losgeht.


Ich habe zu danken. Die ganzen Vorbereitungen für die Tour wachsen mir gerade über den Kopf hinaus. Das Gespräch ist also eine angenehme Abwechslung.

Du hast es gerade angesprochen. In Kürze geht es wieder los. Die zweite Hälfte deiner Farewell-Tour steht an. Wie verlief die Tour bisher?

Die Tour ging letztes Jahr April los und ist derzeit bis in den Juli hinein ausgebucht. Die Tour war bisher ein riesiger Spaß für alle. Sowohl für uns als Musiker, wie auch für die Fans. Ich freue mich schon, wenn es wieder losgeht.

Wann hast du erstmals darüber nachgedacht, auf Abschiedstournee zu gehen? Schon während deiner Abschiedstour mit Black Sabbath? Oder kam das erst später?

Um ehrlich zu sein, war der ursprüngliche Plan, dass ich weiter auf Tour gehen würde, sobald wir die letzte Sabbath-Show gespielt hatten. Aber man muss auch ehrlich zu sich selbst sein. Man wird nicht jünger und das touren wird im Alter anstrengender – zumindest, wenn man Heavy Metal macht. Als Singer/ Songwriter hätte ich wohl nicht dieses Problem. Aber, das will leider keiner von mir hören. (lacht)

Wenn man einmal einen strengen Blick auf die Setlist dieser tour wirft, dann stellt man schnell fest, dass das „jüngste“ Album, das im Set auftaucht, »No More Tears« aus dem Jahre 1991 ist. Du hast auch in der jüngeren Vergangenheit großartige Alben gemacht. Warum findet sich kein Song aus dieser Ära wieder?

Ich spiele die Songs, die meine Fans hören wollen, so einfach ist das. Letztendlich habe ich meinen Fans meine Karriere zu verdanken, also ist diese Setlist quasi mein Dankeschön. Wie könnte ich das den Fans auch verwehren?

Also, ist es nicht schwer, nach all den Jahren eine passende Setlist zusammenzustellen? Ich meine Bands wie Guns N‘ Roses oder Metallica spielen täglich eine andere Setlist. Aber auch Bands wie Iron Maiden tun sich oft schwer, eine Setlist zusammenzustellen, die alle zufriedenstellt.

Du kannst niemals alle zufriedenstellen. Das ist klar. Es wird immer irgendjemand nörgeln und sagen, dass ihm ein Song fehlt. Man muss einen Konsens finden, der alle soweit zufriedenstellt. Quasi der kleinste gemeinsame Nenner. Nach so vielen Jahren im Business weiß man, welche Songs die Fans hören wollen. Frag doch mal die Jungs von Kiss, die werden dir das bestätigen.

Aber hast du nicht heimliche Favoriten, die gerne einmal live spielen würdest?

Klar habe ich die. Aber wenn ich die spielen würde, wären sie nicht mehr „heimliche Favoriten“. (lacht) Nein, mal im Ernst. Wie ich schon sagte, es geht hier nur zweitrangig um mich. Klar, ich befinde mich auf Abschiedstour, aber es geht in erster Linie um die Fans. Ein letztes Dankeschön. Und da packe ich so viele Klassiker wie möglich ins Set.

Du bist jetzt so lange erfolgreich im Business. Viele Fans sind, genau wie ich, der Meinung, dass du mit Black Sabbath den Heavy Metal erst erfunden hast. In all den Jahren sind so viele junge Bands von den Medien gehyped worden, die dich auch auf Tour begleitet haben. Inzwischen ist der Großteil wieder verschwunden, du bist allerdings immer noch da. Was ist dein Geheimnis? Und, verfolgst du auch solche Karrieren von Bands, die auch mit dir unterwegs waren?

Was ist mein Geheimnis? Keine Ahnung. (lacht) Ehrlich, ich weiß es nicht. Anscheinend gibt es genug Fans da draußen, die das lieben, was ich mache. Und die mir meine peinlichen Ausrutscher verziehen haben. Und die Anderen Bands. Eigentlich habe ich nie die Karrieren anderer verfolgt. Manchmal läuft mir ein Musiker über den Weg, der mir erzählt, dass er mit mir in den Achtzigern unterwegs war. Ich erinnere mich nicht wirklich an die. Ich nicke dann nur und sage: „Stimmt, war lustig, die Tour!“ Ich kümmere mich lieber um meine Karriere.

In den vergangenen Jahren haben sich viele legendäre Bands wie – natürlich – Black Sabbath oder Mötley Crüe aufgelöst. Derzeit befinden sich neben dir weitere Legenden wie Deep Purple, Kiss oder Aerosmith auf Abschiedstournee. Wie ist deine Sicht darauf?

Ich kümmere mich nicht wirklich um andere Bandinterna. Irgendwann ist für jeden der Zeitpunkt gekommen, dass man über eine finale Tour oder seine letzte Show nachdenkt. Das ist der Lauf der Dinge. Ich konzentriere mich einfach auf meine Tour und genieße jeden Moment. Das reicht mir völlig.

Bleiben wir aber noch kurz beim Thema Farewell-Tour. Die Vergangenheit hat uns des Öfteren gezeigt, dass eine Abschiedstour nicht unbedingt endgültig sein muss. Sowohl Kiss, als auch die Rolling Stones haben bereits Abschiedstourneen gespielt. Du übrigens auch. Deine erste »No More Tours«-Tour endete 1992. Gerade einmal drei Jahre später warst du wieder da, was dem Begriff „Farewell“ natürlich einen bitteren Beigeschmack bringt. Viele munkeln von Geldmacherei. Was ist so schwer daran in „Rente“ zu bleiben? Du kannst da ja aus Erfahrung heraus erzählen.

Ich kann hier natürlich ausschließlich von meinen Beweggründen erzählen. 1991, während ich das Album »No More Tears« aufgenommen hatte, wurde bei mir Multiple Sklerose diagnostiziert. Aus diesem Grund habe ich gesagt, ich höre auf. Diese Diagnose hat sich dann als falsch herausgestellt. In dem Augenblick, als ich das wusste, sah ich auch keinen Grund mehr, warum ich nicht wieder zurückkehren sollte.

Auf deiner Tour wirst du von einer anderen Legende begleitet, nämlich von Judas Priest. Wie kam es dazu?

Ich bin seit Jahren mit Rob und den Jungs eng befreundet. Wir stammen ja auch gemeinsam aus Birmingham. Eigentlich wollten wir schon früher so eine Tour machen, es hat aber nie funktioniert. Nun hat es terminlich geklappt und ich bin richtig happy darüber. Die Tour wird echt großartig.

In deiner langen, imposanten Karriere, kannst du mir da die größten Highlights und deine schwersten Tiefpunkte nennen?

Oh, davon gibt es zu viele. Auf beiden Seiten. Am besten schaut ihr euch dafür den Film »God Bless Ozzy Osbourne« an, den mein Sohn Jack gemacht hat. Da ist einiges davon dokumentiert.

Du hast in deiner Karriere viele großartige Musiker entdeckt und gefördert. Randy Rhoads ist sogar selbst zur Legende geworden. Zuletzt stand der Saitenhexer Gus G. in deinen Diensten. Warum jetzt die Rückbesinnung auf Zakk Wylde? Und, gab es vielleicht auch die Überlegung Zakk UND Gus einzusetzen und damit zwei Lead-Gitarren in die band zu integrieren, so wie es beispielsweise Judas Priest ja auch machen?

Von allen Gitarristen war Zakk bis jetzt am längsten bei mir. Es fühlte sich einfach natürlich an, dass ich den letzten Weg mit ihm gehe. Und zwei Leadgitarren? Daran habe ich nie gedacht. Wenn du allerdings jemanden wie Zakk an Bord hast, dann hast du sogar drei Gitarristen. (lacht)

Natürlich wollen deine Fans wissen, ob es noch ein finales album von Ozzy geben wird.

Ich würde gerne ein neues Album aufnehmen. Aber, wir werden sehen. Erst einmal steht die Tour auf dem Plan.

Kannst du schon sagen, wie lange diese Tour noch gehen wird? Gibt es schon einen Plan, wann und wo das letzte Konzert stattfinden wird und werden wir in Deutschland eventuell noch einmal die Chance haben, Ozzy live zu erleben?

Das, mein Sohn, ist eine Frage, die dir nur Sharon beantworten kann. (lacht)

Hast du final noch ein paar Worte an deine deutschen Fans?

Ich freue mich total, euch alle im Februar zu sehen.

ZO: Danke für deine Zeit, wir sehen uns in Berlin.



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