Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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Bei manchen Bands gibt es keine Grautöne...Love it or hate it, oder um im deutschen zu bleiben: Scheiße oder nicht scheiße. Bei meinen Lokalmatadoren Knorkator, die heuer triumphal mit ihrem genialen Album „Es werde nicht“ wieder an die Oberfläche des germanischen Musikbusiness gespült wurden, scheiden sich seit jeher die Geister…und das ist gut so. Somit haben es Alf, Stumpen und Buzz Dee als Hauptprotagonisten leicht, ihre eloquenten Werke fachgerecht zuzuschneiden und der Menschheit zu präsentieren. Normen, Regel oder Angepasstheit findet man bei den Knorkis niemals, was mich seit der ersten Scheibe „The schlechtest of“ zu einem beinharten Fan werden ließ. Daher war es mir eine große Freude, Alf mit einigen Fragen zu bombardieren, die mir das geistige Oberhaupt der Band wohlwollend beantwortete.

Hallo Alf und ganz herzlichen Dank für diese Audienz. Danke deshalb, da ich selbst seit Jahren großer Anhänger Knorkators bin. Daher bin ich auch froh und glücklich, dass Ihr endlich wieder Vollgas gebt. Wie war es, so eine lange Pause einzulegen?

Es war ein wenig kompliziert, weil es für uns eigentlich nicht als Pause begann, sondern als Schlussstrich. Ich kann da nur für mich sprechen. Es gab mir die Gelegenheit, mal zu prüfen, was ich alleine so bringe. Ich habe gemalt, Ausstellungen gemacht, bin mit meinem Buch auf Lesungstour gewesen und habe ein Ein-Mann-Theaterstück auf die Beine gestellt. Hat alles sehr großen Spaß gemacht. Und bei Gelegenheit werde ich das auch weiter betreiben. Doch im Moment füllt mich die Arbeit mit Knorkator völlig aus.

Als Eure Rückkehr bekannt wurde, gab es in „seriösen“ Medien wie der Welt, dem Tagesspiegel und sogar in der Süddeutschen Zeitung viele Berichte, ja Lobeshymnen bis hin zur kompletten Verehrung. So schrieb beispielsweise die Welt, „In grenzenloser Heiterkeit macht sich die Band Knorkator wieder an die Arbeit, und für die Musik ist das ein großes Glück.“... Ich gehe mal davon aus, Du siehst das ähnlich…

Das hat uns natürlich gefreut. In den Jahren davor waren wir es eher gewöhnt, von den seriösen Medien ignoriert zu werden. Außer bei der Auflösung. Da haben auch einige von einer nicht mehr verschließbaren Lücke in der Kultur gesprochen. Und eigentlich hätte ich es lieber gehabt, wenn solche Lobeshymnen gesungen worden wären, als wir unsere Alben veröffentlicht hatten, also als wir es wirklich hätten gebrauchen können. Aber Schwamm drüber.

Zu Eurem neuen Album „Es werde nicht“…Warum?

Meinst du die Wortwahl des Albumtitels? (ich erlaube mir mal in Vertretung deine Antwort zu geben: „Ja, so meinte ich das.“ Darauf ich wieder: ) Wir lieben Worte und Slogans, die erst groß klingen und eigentlich doch nur Quatsch sind. So wie „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“

Eure Videos zum Album sind schon jetzt absoluter Kult, vor allem zu „Du nicht“. Die Produktionskosten müssen ja in astronomische Höhen getrieben worden sein…

Es gab jedenfalls nie eine Rechnung.

Wer ist eigentlich Tim Tom? Der Junge hat eine tolle Stimme…

Das ist mein Sohn. Und in Erdkunde hat er gerade eine 6 bekommen.

Wie kann man sich den Entstehungsprozess eines Songs wie beispielsweise „Refräng“ vorstellen? Steht als erstes der Text und die Musik wird drum herum gebastelt?

Im Allgemeinen gibt es drei Ebenen, auf denen ich parallel arbeite.

Erstens: der Gedanke. Jedem meiner Songs muss eine konkrete Idee zugrunde liegen. Es ist nicht meine Stärke, einfach nur drauflos zu dichten, in der Hoffnung, dass gewisse Worte gewisse Emotionen erzeugen oder/und widerspiegeln. Ich will diese Herangehensweise nicht verteufeln. Es gibt große Künstler, die nur so arbeiten. Aber meine Stärke ist das nicht. Ich benötige immer einen interessanten Grundgedanken, etwas, wovon ich denke, dass es sich lohnt, mal ausgesprochen zu werden.

Zweitens: Die Melodie. Es kann sich auch um ein Riff oder eine Harmoniestruktur handeln. Dazu sitze ich meist am Klavier, oder es kommt beim Fahrradfahren. Manchmal inspirieren mich auch andere Songs, Klassik, Filmmusiken. Ich klaue natürlich nicht wirklich. Aber wenn es auch nur der Abstand zweier Töne innerhalb einer bestimmten Akkordwendung ist, oder eine bestimmte Gesangsrhythmik auf einem bestimmten Beat, kann das nach einigem Hin- und Herüberlegen zu einem eigenen Thema werden. Das kommt dann in die digitale Schublade, um bei Gelegenheit abgerufen zu werden.

Drittens: Der Slogan. Ein guter Refrain braucht ein bestimmtes Wort, oder einen Slogan, der gut von der Zunge rollt, sich zum Mitsingen eignet. Der kann ruhig einfach gestrickt sein, etwas prolliger als im allgemeinen angestrebt. Hauptsache, er sitzt und bleibt im Kopf. Der Refrain ist in gewisser Weise der Werbespot für den Song.

Diese drei Bausteine werden gesammelt. Oft habe ich von allen mehrere Dutzend auf Halde liegen, ohne dass etwas passiert. Aber irgendwann kommt es vor, dass ein toller Slogan zu einem Gedanken passt, der mir schon lange am Herzen liegt. Und wenn dann noch eine der gesammelten Melodien damit harmoniert, beginnt der eigentliche Prozess, wie man sich den Alltag eines Songwriters vorstellt: im Stillen Kämmerchen sitzend, Noten und Worte hin und her schiebend, bis der Song perfekt ist.


Ein kleiner Kritikpunkt: Warum musstet Ihr unbedingt die beiden, bereits früher veröffentlichten „Faster, harder, Scooter“ und „Geboren“ mit aufs Album packen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass es an eigenen, neuen Ideen gemangelt hat…

Als wir „Faster, harder, Scooter“ für das Tribute-Album gemacht hatten, war ich mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. Ich wusste, dass da mehr rauszuholen ist. Dafür war die neue Scheibe die ideale Gelegenheit. Und damit Fanta 4 nicht ankommen und fragen, warum Scooter und nicht Fanta 4, haben wir das auch noch raufgemacht. Außerdem bin ich selbst ein überzeugter Albumkäufer. Und ich erwarte irgendwie, dass ich, wenn ich von einer Band alle regulären Studioalben habe, dass dann da auch alle Songs drauf sind. Es nervt mich, wenn irgendein Song nur auf Single erschienen ist. Und deshalb kamen auch „Kinderlied“ und „Warum“ mit rauf, damit sie auch auf einem Album sind.

Wieso befinden sich eigentlich lediglich auf der Deluxe Version von „Es werde nicht“ die kultverdächtigen Zwischenspiele zwischen Dir, Stumpen (Du), Buzz (ebenfalls Du), Rajko und Nick (ich vermute auch Du)?

Damit es eine Deluxe-Version ist.

Bei Wikipedia wird behauptet, dass Euch Rob von den Ärzten entdeckt hat. Ist das wahr und wenn ja kann ich es mir kaum vorstellen, dass Ihr auf solche Publicity wirklich angewiesen seid. Habt Ihr denn noch Kontakt zu ihm (falls es stimmt)?

Es ist wahr. Aber mit besonderer Publicity hat das wenig zu tun. Er war einfach der erste, der uns einen Deal angeboten hat, denn er besitzt neben den Ärzten auch ein eigenes Plattenlabel. Es gibt weitaus größere Plattenfirmen, als Rodrec mit viel mehr Budget, aber Rod ist ein toller Typ, und wir haben es genossen, in seinem Wohnzimmerstudio eine Platte aufzunehmen. Mittlerweile ist der Kontakt etwas eingeschlafen, aber wenn er ohne Karte zu unseren Konzerten kommt, lassen wir ihn trotzdem rein.

Kann man in naher Zukunft mit einer Fortsetzung Eurer „High mud leader“ (Heimatlieder) rechnen?

Es sieht nicht danach aus. Damals war es ein irrer Spaß, aber es tat auch etwas weh, mit anzusehen, wie hunderte Fans uns angewidert den Rücken kehrten. Ich glaube, wir hätten uns lieber Strohmänner suchen sollen, als selbst damit auf die Bühne zu gehen.

Wie stehst Du persönlich zur deutschsprachigen Rock Szene mit Bands wie Frei.Wild, den Broilers oder Wirtz?

Ich kenne keinen der drei. Und da ich in dieser Minute kein Internet habe, kann ich auch nicht so tun, als wäre es anders.

Beim With full force habt Ihr um Mitternacht in einem zum bersten gefüllten Zelt gespielt und die Leute völlig umgehauen. In Wacken hingegen auf der Hauptbühne bei Tageslicht. Welcher Gig wird Dir persönlich eher in Erinnerung bleiben?

In diesem Fall wohl eher Wacken. With full Force war überschattet von Nässe und Kälte, ich hab gefroren ohne Ende, und unter meinem Gewand trug ich einen Anorak. Wacken hingegen war einfach nur perfekt.

Stumpen hat mal gesagt, dass wenn Ihr ohne jegliche Werbung am 9. und 10.12.2011 die Berliner Columbiahalle (immerhin zusammen 7.000 Leute) ausverkauft, er sich den Arsch tätowieren lässt. Motiv ist schon ausgesucht?

Das kann dir wohl nur der Stumpen beantworten. (Was er leider nicht getan hat – Olaf)

Mir fiel auf, dass Ihr hauptsächlich Konzerte am Wochenende spielt. Warum denn dieses? Tut Ihr Euch den Stress einer ausgiebigen Tour nicht mehr an? Altersgründe?

Das war schon immer so. aber wir waren ja auch schon immer alt. Also ja, Altersgründe.

Fallen Dir eigentlich solche „Oden“ wie „Freundschaft“, welches durch Martin Kesici bei Star FM ausgiebig gespielt wurde einfach so zu oder steht dahinter harte Arbeit? Ich persönlich stelle mir gerade solche Werke unglaublich schwierig vor…

Irgendwas dazwischen. Ich hab schon eine Zeit lang daran gesessen, aber schlaflose Nächte hatte ich nicht.

Ich habe Dich in Deiner Knorkator-losen Zeit öfter bei Konzerten wie zum Beispiel im K17 gesehen. Welche Musik sieht denn Alf Ator in seiner freien Zeit am liebsten?

War ich da wirklich so oft? Egal, ich höre gern Bach, Peter Gabriel, Nicholas Lens, Laibach, Ach, die Liste ist lang ...

Wird Stumpen irgendwann mal wieder an einer Oper singen? Gerade bei Euren vielseitigen und –schichtigen Begabungen läge doch der Verdacht nahe, irgendwann einmal wieder zu den Wurzeln zurückzukehren.

Nein, das wird er nicht.

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