Label: Century Media
VÖ: 16.09.2016
Stil: Metalcore
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Klar sollte man ein Review nicht damit beginnen, ein Album auf eine Coverversion zu reduzieren, doch das Thüringens Finest mit Sodoms „Agent orange“ einen meiner absoluten Lieblingssongs gecovert haben, sorgt gleich mal für einen bis zwei Punkte mehr…wobei…hat „Wanderer“ solch eine „Punktespritze“ überhaupt nötig? Nein, denn Album Nummer Acht hat etwas geschafft, was ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet hatte: Sie haben meine Lieblingsscheibe „Antigone“ nicht nur vom ersten Platz verdrängt, nein, sie haben sie pulverisiert und wenn man bedenkt, dass Heaven shall burn nach nunmehr 20 Jahren ihres Bestehens noch dazu in der Lage sind, eine solch fette Bulette zu braten habe ich Angst, was da in Zukunft noch kommen soll.
Ich gebe zu, dass ich in der Vergangenheit in Bezug auf HSB immer sehr kritisch war und vieles mit Argwohn wahrgenommen habe und auch diesmal spitzte ich aufmerksam die Ohren und suchte nach irgendwelchen Schwachstellen im Gebälk dieser grandiosen Combo…doch ich fand keine! Alex Dietz ist mittlerweile in seiner Rolle als Produzent vollkommen angekommen und beschert „Wanderer“ einen solch brutalen und organischen Sound, dass es einem den Mageninhalt in Richtung Anus drückt. Dazu trägt natürlich auch das Songmaterial bei, welches in meinen Augen zum Besten gehört, was der Fünfer jemals aus seinem Füllfederhalter hat fließen lassen. Man kann bei dieser Scheibe einfach nicht ruhig sitzen bleiben und muss automatisch mitgehen. Sehr geil ist auch die Gastperformance vom Corpsegrinder, der auf „Prey to god“ mal so richtig die Sau rauslässt und einem in Topform agierenden Marcus Bischoff ein klein wenig die Schau stiehlt. Großartige Momente gibt es auf „Save me“, „Bring the war home“ und vor allem „Corium“, dem absoluten Übersong auf einem Album, welches in sich geschlossen ist und in seiner Gesamtheit ein absolutes Meisterwerk modernen und knüppelharten Metals darstellt.
Nein, es gibt absolut null Kritikpunkte an „Wanderer“ und so sehr ich auch das Haar in der Suppe suchte…ich fand stattdessen eine Scheibe, die definitiv in der Jahres Endabrechnung ganz oben anzusiedeln ist und dem sich HSB ihr eigenes „Master of puppets“ oder „Reign in blood“ geschaffen haben. Will heißen: Sie haben das beste Album in ihrer mit diversen Höhepunkten gespickten Karriere abgeliefert und die Messlatte für ihre kommenden Veröffentlichungen in schwindelerregende Höhe gehängt. Doch ich habe fast keine Zweifel daran, dass auch diese beim nächsten Mal fallen wird. Ein überragendes Meisterwerk und ein Muss für jede halbwegs gut sortierte Sammlung. Ich wisch mir jetzt mal den Sabber vom Mundwinkel…
Bewertung: 10 Punkte
Tracklist:
01. The loss of fury
02. Bring the war home
03. Passage of the crane
04. They shall not pass
05. Downshifter
06. Prey to god
07. Agent orange
08. My heart is my compass
09. Save me
10. Corium
11. Extermination order
12. A river of crimson
13. The cry of mankind
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