TAG 2 - 01.08.2024
Der zweite Tag begann für uns um 8:30 Uhr mit einem Bier und einem zünftigen Frühstück mit Rührei und Fischbrötchen mit Kaffee und dann ging es auch schon ins Infield. Da unseren stark eingeschränkten Gehirnen erst erklärt werden musste, dass wir einen Shuttle-Service zum Backstage-Bereich haben, wurde dieser auch prompt genutzt und innerhalb weniger Minuten und einem Blick hinter die Kulissen waren wir auch schon vor Ort. Eine Brücke vom Backstage Bereich zum Infield erschien uns dann doch als die bessere Variante vor Ort anzukommen. Das berüchtigte Regen- und Schmuddelwetter blieb auch am zweiten Tag aus. Als erste Band standen DIO DISCIPLES auf dem Programm. Als eingefleischte Dio Fans konnten wir uns das nicht entgehen lassen. Ein Highlight war, dass JOEY BELLADONNA als Gastsänger auftrat und einige Dio Hits zum Besten gab. Die Setlist war für jeden etwas dabei. Es war eine Mischung aus Songs von DIO, BLACK SABBATH und RAINBOW. Für eine kleine Begrüßung kam dann noch Wendy Dio auf die Bühne, die das Publikum zum Ausflippen brachte. Besser kann ein Festivaltag nicht beginnen.
Um eine weitere Glam Band abhaken zu können, stand als nächstes SWEET auf meinem Plan. Vergleicht man den Auftakt von Miss Quatro am Vorabend mit dem ähnlich rockigen Auftritt von SWEET, so ging die Band doch etwas unter. Der Sound war einwandfrei und die Band zeigte sich durchaus fit und spielfreudig, aber es wirkte doch ermüdend und konnte nicht wirklich überzeugen. Ab diesem Zeitpunkt war die Sonne kaum noch auszuhalten. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Nach ein paar weiteren Bands gingen wir in den Backstagebereich, um unser Mittagessen nachzuholen. Dort trafen wir den Gitarristen von Dio und lobten ihn für sein tolles Gitarrenspiel. ULI JON ROTH lief uns noch über den Weg und ein schnelles Selfie mit dem Veranstalter war auch noch drin. Er war gut gelaunt, zufrieden und gab natürlich einige Interviews.
Dann ging es weiter zu Mr. BIG. Diese Band war der Hammer! Billy Sheehan und Paul Gilbert ließen sich nicht lange bitten. Eine unglaubliche Performance überstrahlte eine inszenierte Show. Bei der Handwerkskunst war das auch nicht nötig. Technikbegeisterte Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Es war einfach zu viel los. Die Menge staunte eher. Der berühmte Akkuschrauber kam natürlich auch wieder zum Einsatz und es war interessant, die Band mal live zu sehen. Der damalige Sänger war auch da und zeigte kleine Schwächen in seiner Stimme, aber das sei ihm verziehen, denn selbst in Wacken wurden die Balladen von einigen Metalheads mitgesungen.
Da ich unbedingt die befreundete Band BLIND MANS GUN sehen wollte, es aber aus Zeitgründen nicht schaffte, bat ich Nadine (Vocals) um ein kleines Interview:
Zum dritten Mal in Wacken! Wie war die Anreise und die Organisation des W:O:A? Hat sich was geändert/verbessert/verschlechtert?
Moin, moin erstmal! Grundsätzlich lief die Organisation für uns reibungslos, da wir ja schon alte Hasen sind. Wir sind aus allen Himmelsrichtungen angereist und wurden zum Artist Check In gerufen. Da die große Anreise der Besucher in der Regel am Mittwoch stattfindet, hatten wir keine Probleme mit der Anreise am Donnerstag den 01.08.24. Bändchen umgeschnallt, schicken Wacken OA Parkaufkleber angebracht und dann durfte ein Auto mit unserem Equipment zum LGH fahren. Wenn man Glück hat, gibt es einen Artist Shuttle, aber wir hatten uns kurzerhand entschlossen, unsere Autos beim Bauern um die Ecke zu parken, damit wir nicht laufen mussten. Das Team vom LGH hat uns wirklich wieder total verwöhnt mit guten Getränken, leckerem Essen und einem Backstagebereich namens VON. Da hat wirklich alles gestimmt!
Auf euren Social Media Kanälen konnte man unter anderem Fotos von Doro und Joey Belladonna und euch sehen. Wie war es die beiden zu treffen?
Das war natürlich sensationell, da wird man selbst zum Fangirl oder -boy! Wir haben Doro zufällig gespottet, als sie sich beim Wacken Walk of Legends mit den Scorpions und Joey Belladonna verewigt hat. Sie reagierte professionell und war sofort bereit, ein Foto mit uns zu machen. Joey war auch super nett und hat noch ein paar nette Worte mit uns gewechselt.
Das wichtigste! Wie war das Konzert?
Durch die vorherige „Einweihungsparty“ hatten wir statt einer Stunde nur eine halbe Stunde Umbaupause und einen schnellen Soundcheck. Wir hatten wieder sehr viel Spaß, vor allem unseren neuen Song „Rain or Shine“ (eine Hommage an das Wacken Festival und alle Metalheads) zu spielen. Es ist ein tolles Gefühl, Teil eines so großen Festivals zu sein. Wir hatten einen Slot von 19-20 Uhr.
Was habt ihr nach dem Gig gemacht? Nach Hause oder habt ihr das Festival genossen?
Nach dem Gig muss man natürlich schnell abbauen, duschen, essen und sich erholen. Einige von uns sind in den nächsten Tagen noch in Wacken geblieben oder für den einen oder anderen Gig zurückgekommen. Lars war der einzige, der am nächsten Tag tatsächlich auf dem W:O:A arbeiten musste. Als Sahnehäubchen haben wir alle unser erstes Artist W:O:A T-Shirt bekommen!
In dem Getümmel am Vorabend wollten wir uns KK's PRIEST nicht entgehen lassen. Für uns zum ersten Mal live gesehen, hielten sie die Menge nicht nur in Schach, sondern heizten ihr ein. Tim Owens erwies sich als bisher bester Sänger des Festivals. Hier gab es eine bunte Mischung aus eigenen Songs und JUDAS PRIEST Coverversionen, die nun wirklich jeder kannte und mitsang. Downing hat nichts von seinem Können als Gitarrist eingebüßt und überzeugte auf der großen Bühne. Die Band war stimmig und überzeugend. Ein angekündigtes Highlight war, dass zum ersten Mal seit langer Zeit „The Sinner“ gespielt wurde. Dieser alte Song funktionierte auch heute noch und war ein Wunsch von Downing selbst.
Weiter ging es mit ACCEPT. Eine mehr als stabile Live-Band und, wenn man sich das Publikum ansieht, auch sehr gut besucht. Die Fans kamen auf ihre Kosten, aber irgendwie wollte der Funke nicht überspringen. Wir wurden nicht richtig abgeholt. Als Gastsänger kam Tim Owens noch einmal auf die Bühne und gab einen Song zum Besten. Ich muss aber auch nochmal den Sound loben. Die Techniker haben bis jetzt wirklich einen sehr guten Job gemacht.
Irgendwann zwischendurch kam die größte Beschwerde auf die Bühne und die hieß ALLIGATOAH. Beschwerde hin oder her. Vor der Louder Stage war es so voll, dass auf der Leinwand stand, man solle doch bitte auf andere Bühnen ausweichen. Kein Durchkommen! War es schlimm oder nicht? Naja ....
Headliner des Abends waren die SCORPIONS. Auch hier gab es Kritik, es sei nicht Metal genug, um die Scorpions spielen zu lassen, und trotzdem war es brechend voll. Wir sicherten uns mit unserer Truppe einen Platz weiter hinten und sahen uns das Konzert teilweise an. Unser Interesse war nicht besonders groß, aber wenn man schon mal da ist, kann man sich das ja auch mal gönnen. Klaus Meine wirkte sichtlich angeschlagen, stand die meiste Zeit wie eine Statue auf der Bühne und ließ sich von seinen Bandmitgliedern umtanzen. Hochkonzentriert meisterte er die Songs, doch im Publikum machten sich Zweifel breit. Ein guter Auftritt der Band, aber definitiv kein Highlight. Bei „Big City Nights“ kam dann noch Metal Queen DORO als Support auf die Bühne.
Für uns ging es dann um 1 Uhr nachts in den Backstagebereich, um ein paar Bier zu trinken. Auf der Leinwand lief dann MAMBO KURT und zog seine Show ab. Und das hat er jede Nacht gemacht. Als Gast kam KNORKATOR Sänger Stumpen für vier Songs auf seine Bühne.