VIER MEXIKANER ODER LIEBER DREI BRASILIANER? - DAS 6.HEADACHE INSIDE


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Leicht desorientiert, vom rechten Pfad der Tugend abgekommen und ziemlich verkatert. Das waren die drei Attribute, die nicht nur mir, sondern auch ca.70% der Anwesenden anhafteten, die ab 8 Uhr so langsam aus ihren Schlafkabinen krochen, um sich reichhaltig mit Frühstück zu versorgen…ob es nun aus der Pfanne oder der Flasche war. Ein Kunde fiel dabei besonders auf, der 2 Tage lang dauerstramm durchs Unterholz flitzte und nicht eine einzige Band zu Gesicht bekam. Naja…solange er Eintritt gezahlt hatte…

Gegen 9 Uhr kam mir Chef Merchandiser Duck aufgeregt entgegen und erzählte mir das eine Band, die tags zuvor beim In Flammen zum Tanz aufgespielt hatten, aufgrund eines Flugausfalls beschäftigungslos am Berliner Flughafen…Tegel, nicht BER, herumsitzen würde und Dennis diese, ganz Samariter wie er ist, kurzerhand mit ins Billing aufnehmen würde. Dass es sich hierbei um die Kolesne Brüder, besser unter dem Namen Krisiun bekannt handeln würde, sprach sich wie ein Lauffeuer auf dem Platz herum und sorgte am Nachmittag für einen kräftigen Anzug beim Verkauf von Tagestickets. Witzig hierbei war, dass Mega-Fan Enni von den Skullcrushern als einer der Letzten davon erfuhr und aufgeregt wie Tine Wittler vor einem All-you-can-eat-Buffet dauergrinsend auf dem Platz herumrannte. Köstlich! Doch bevor es dazu kommen würde, standen noch ein paar andere Combos auf dem Plan und zwei köstliche Zwiebelfleischbrötchen, die den Wildschweinburger vom Vortag locker den Rang abliefen. Legga!!!!

Achja…zwischendrin gab es noch den Bungalow Bash, der seit nunmehr 3 Jahren zum festen Inventar gehört und mit Protection of hate und Black Mood in den vorausgegangenen Jahren für mächtig Wirbel sorgte, heuer allerdings mit Freakwave Metal Cover einen satten Griff ins Klo fabrizierte. Nichts gegen die beiden Jungs, allen voran der stadtbekannte Marcus „Rooky“ Forstbauer, der sich als großartiger Gitarrist bei so manchen Bands und Konzerten einen wohlklingen Namen erspielt hatte, doch das durchaus interessante Konzept mit der „Vermetallisierung“ bekannter Popsongs ging völlig nach hinten los, denn das Playback war zu leise und die Songauswahl für viele undurchsichtig. Das Playback war zu leise und somit nicht differenzierbar und somit war dies an einem ansonsten mit Highlights gespickten Wochenedne die einzige wirkliche Enttäuschung. Da konnte auch der vom Chef Dennis persönlich spendierte Mexikaner nichts mehr ändern, der allerdings später am Abend für DEN Lacher des gesamten Festivals sorgen sollte…Ab in die Scheune…

Das in Greifwald nicht nur ein ehemaliges Atomkraftwerk der Deutschen Demokratischen Republik sein ruinöses Dasein fristete, sondern dort ebenfalls eine mehr als talentierte Band beheimatet ist, wurde mir erst bewusst, als Dystopia ihre Saiten zum Schwingen brachten und sich mit ihrem fetten Death/Thrash als ein sehr wohlklingender Opener des zweiten Tages präsentierte. Es gab musikalisch mächtig was auf die Nuss und Blickfang war ohne jeglichen Zweifel Frontmann Stefan, der ein wirklich mächtiges und interessantes Organ mitbringt, welches sich wohltuend von der Masse einheitlich klingender Sänger abhebt und somit seiner Band ein gewisses Eigenständigkeitsmerkmal verpasst. Nachdem anfänglich vor der Bühne lediglich eine Handvoll Leute diesem energetischen Auftritt lauschten, wurde es zum Ende hin voller und es gab den verdienten Applaus für eine tolle Vorstellung, die durchaus gerne noch eine Wiederholung erleben darf.

Ja, ich bin seit meinem ersten Gig Fan der Bodensee-Oldschooler von Stallion, die aufgrund der Krisiun-bedingten Umstellung etwas früher auf die Bretter mussten und ein Feuerwerk der guten Laune abbrannten. Ob nun Pornbobalken-Träger Pauly oder der Rest der entfesselten Rasselbande…hier wurde gepost bis der Arzt kommt und der gute Geist der Altvorderern beschworen.

Der Sound war knackig kernig, die Songs gingen sofort ins Ohr und auch die Leute, die vorher mit dem Gesamtwerk dieser gut geölten Maschine nicht vertraut waren, wiegten ihr Haupt sanft zu den Klängen dieser unfassbar großartigen Band. Es wurde sogar zweimal das kurze Instrumental „Kill fascist“ vom neuen Album intoniert und somit ausufernder Applaus geerntet. Ehrlich, dieses Spektakel hätte noch gut und gerne eine Stunde länger dauern dürfen und wurde nur durch den Umstand geschmälert, dass nach einem zähen Verhandlungsmarathon mit einer schwierigen Entscheidungsfindung das avisierte Leibchen in Größe L nicht mehr vorhanden war. Pfui…ich erwarte beim nächsten Mal ausreichende Bestückung.

Dieses Level zu halten war ein schier unmögliches Unterfange, was die Schweden von Rawhide zwar versuchten, doch einfach niemals hätten packen können. Versteht mich nicht falsch, denn der knackige Motörhead-beeinflusste Hard Rock der Band um Protector Saitenzupfer Michael Carlsson ging gut ins Ohr und das Bein, riss aber keinen der Anwesenden so richtig vom Hocker. Ein wahrlich guter Gig, der aber irgendwie die Power vermissen ließ, den die anderen Bands heute schon an den Tag gelegt hatten. Mir gefiel es zu Teilen und wenn man den Umstand in Betracht zieht, dass Rawhide durchaus für die Vielseitigkeit des Headache-Billings standen, so konnten man der Performance schlussendlich doch eine Daseinsberechtigung attestieren. Dresden Enni jedenfalls realisierte nach dem Gig, dass er die Debüt EP der Jungs doch schon eine Weile neben seinem Drucker zu liegen hatte...

Könnten wir bitte den Slot tauschen? Niemand will nach Krisiun spielen…“ Na klar, lieber Marc, nachzuvollziehen und somit kamen die D:I:D Jungs dem Wunsch des Insidious Disease Chefs und Death Metal Legende nach und platzierte die Allstar Band an den drittletzten Slot, was der Höllenperformance dieser grandiosen Zusammenrottung außergewöhnlicher Individuen keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, denn im Vergleich zu der ebenfalls ansprechenden Performance beim Protzen zwei Wochen vorher zeigten sich die Jungs irgendwie verbessert und spielfreudiger. Allen voran Silenoz, der dieses Festival richtig zu genießen schien, vor und nach dem Gig für jeden Spaß oder Foto zu haben war, stolz mit einem Headache Shirt posierte und so gar nichts von der Aura eines „Rockstars“ hatte, obwohl er diese durch seine Arbeit mit Dimmu Borgir durchaus verdienen würde. Es wurde ein mächtiges Todesblei-Brett gesägt, geblastet und Marc zeigte sich gut bei Stimme, was die Vorfreude auf das kommende Album so langsam ins Unermessliche steigert. Ein Höllenritt, der nun aber sowas von in den Schatten gestellt werden sollte….

Vorab sorgte allerdings unser Schrod für die Überschrift zu diesem Erfahrungsbericht und den Spruch des gesamten Wochenendes, als ein ziemlich angetrunkenes Individuum die Bar enterte und nach 4 Mexikanern verlangte. Während Schrod trocken (in Anspielung auf die Herkunft der nun folgenden Krisiun) „Wir haben auch 3 Brasilianer“ rausschoß, entgegnete der leicht unter der Wirkung des Dämon Alkohol stehenden Mensch: „Nee…sowas trinke ich nicht“. Tränen der Erheiterung schossen in die Gesichter der umstehenden Zeugen.

Tränen der Begeisterung sollten nun folgen, denn was Krisiun hier für eine Leistung abriefen, ist mit einfachen Synonymen kaum zu beschreiben. Moyses, Alex und allen voran Trommelgott Max legten die Scheune buchstäblich in Schutt und Asche. Solch ein präzises und unfassbares Geballer hatte Ahlimbsmühle noch nie erlebt und die Grundmauern zitterten unter diesem atomaren Erstschlag. Alex jedenfalls hatte mehr als einmal lobende Worte für die gesamte Crew übrig und schien wirklich begeistert von dem Umstand, hier spielen zu dürfen, anstatt auf dem Airport rumzuhocken. Vor der Bühne war es knackig voll und zuweilen konnte man beobachten, wie ehrfürchtig die Masse dem technisch überragenden Todesblei der Jungs aus Südamerika Respekt und Anerkennung zollte. Im weiteren Verlauf des Sets legte dann der Mob seine Zurückhaltung ab und ging synchron mit Krisiun auf Zerstörungstour. Chef Denis freute sich dauergrinsend über diesen Coup, die Meute war begeistert und der flotte Dreier feierte die in meinen Augen beste Performance aller Bands ab, die in sechs Jahren ihre Visitenkarte in Ahlimbsmühle abgaben. Das war Champions League…nein…eher Weltmeisterschaft. Obwohl…die war ja in Brasilien und wie die ausging wissen wir ja….in diesem Fall lautete das Ergebnis allerdings: 3:0 für die Jungs vom Amazonas. Unfassbar!!!!!

Ich hatte danach die Befürchtung, dass der eigentliche Headliner, in diesem Falle der hellenische Abrissexpress Suicidal Angels, dieser vorangegangenen Attacke nicht standhalten würde, was allerdings schnell ins Reich der Legenden verdammt wurde. Natürlich ist ein Vergleich beider Bands genauso effektiv wie ein Widerspruch der Facebook AGB’s und somit freute ich mich nach einem elendig langen Umbau darauf, die Jungs endlich mal wieder live bewundern zu dürfen. Anfänglich noch mit einem etwas blechernden Sound unterlegt, steigerte sich der Vierer im Verlauf seines Sets in eine schier greifbare Ektase und thrashte sich in die Herzen derer, die noch nie das Vergnügen hatten, sich von den Griechen fönen zu lassen. Bei denen, die noch längeres Haupthaar vorzuweisen hatten, flogen die Locken, doch auch der Rest nickte anerkennend im Takt mit und bereitete den Jungs einen mehr als herzlichen Empfang in der Einöde Brandenburgs. Eine herrlich ausgewogene Setlist trug dazu bei, dass sich die Entscheidung des Headliner auszahlte und als der letzte Ton verklungen war und sich die Crew an den Abbau der Gerätschaften machte, setzte bei mir schon Wehmut ein, wieder ein Jahr bis zum nächsten Abriss in Ahlimbsmühle warten zu müssen.

Ein Fazit kann man schlussendlich nicht ziehen, denn dafür war alles perfekt. Nunja...vielleicht darf ich den Wunsch äußern, im nächstes Jahr eine andere Biersorte ins Programm zu nehmen, für die ich auch gerne etwas mehr bezahle, denn wenn das Einbecker etwas länger stand...ich gehe darauf nicht weiter ein. Das ist aber auch das Einzige, was man eventuell als "negativ" bezeichnen könnte, denn der Rest war wie immer perfekt. Das Headache ist und bleibt Familie. Man kennt sich, man respektiert sich, man feiert eine wilde Party. Die Soundleute Jacky und Eggi waren voll dabei und sorgten für den guten Ton, Dennis und Dirk lasen jedem Mitstreiter und Gast die Wünsche von den noch so zugekniffenen Augen ab, das Essen von Vincent war deliziös und auch wenn man einmal etwas länger warten musste...es lohnte sich und sollte auch im nächsten Jahr beibehalten werden.

Die Stimmung unter allen Anwesenden war klasse, es wurde gegrillt, getrunken, drei Meter Scheiße im Quadrat gelabert, Freundschaften aufgefrischt und neue geschlossen und guter Musik gelauscht. Und selbst die kleinen Schmutzfinken neben mir, die ihren Zeltplatz am Samstagabend ziemlich zumüllten, beseitigten diesen sonntagfrüh vorschriftsmäßig und entgingen somit einer angekündigten Ron Zander Schelte, die durchaus eine 5,8 auf der nach oben offenen Richterskale nach sich gezogen hätte. Nein, das Headache war perfekt und es freut mich in Nachhinein immer noch, das wir vom ersten Festival anno 2012 den Aufstieg und die Entwicklung miterleben und auch unterstützen durften. Wir machen weiter und freuen uns schon jetzt auf 2018, wo gerade mit Milking the goatmachine die erste Band veröffentlicht wurde. Maaaannn...kann nicht schon Juli 18 sein???


Ein paar Eindrücke vom zweiten Tag


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