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In our room - An evening with IN FLAMES

22.03.2017 - Berlin @ Admiralspalast

Ich kann mich gut an den 08.08.2006 erinnern, als ich die Ehre und das kulturelle Vergnügen hatte, der Neueröffnung des 1920 entstandenen Admiralspalast beizuwohnen, um dort Berthold Brechts "Dreigroschenoper" mit Toten Hosen Frontmann Campino in der Rolle des Mecki Messer beizuwohnen. Im gleichen Jahr veröffentlichten In Flames ihr achtes Album "Come clarity", mit dem sie der geneigten Hörerschaft einen ordentlichen Dämpfer verpassten und den auf dem Vorgänger "Soundtrack to your escape" eingeschlagenen Weg leider konsequent fortsetzten. Nun, zehneinhalb Jahre später, sollten die Schweden mit ihrem aktuellen und 12. Werk "Battles"  die Ehre und das Privileg inne haben, diese ehrwürdigen Bretter mit ihrer Anwesenheit zu beehren, um mit ihren Fans "An evening with In Flames" zu zelebrieren und sie "In our room" zu entführen. Dementsprechend war die Bühne scheinbar wie der heimische Proberaum aufgebaut, um der Band einen gewissen Wohlfühlfaktor zu verleihen, der in einem dicken Falsuchi-Wauschi Teppich in der Mitte gipfelte, auf dem der leider nun gänzlich zum Hipster mutierte Frontmann Anders Friden herumzappelte. Doch dazu später mehr.

In einer Rekordzeit von 30 Minuten von Teltow im Süden Berlins bis hin zur neuen Mitte der Hauptstadt (inklusive Parkplatzfund direkt um die Ecke des Einlasses) brauste ich zum Event, um dort angekommen festzustellen, dass sich die Göteborger ziemlich viel Zeit ließen und erst gegen 20:25 Uhr ihre Show begannen. Obwohl dies auch nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn statt des Fünfers begann ein Streicher Quartett ein Medley aus In Flames Songs zu spielen, von denen ich lediglich einen erkannte. Der Anfang eines experimentellen Abends war jedenfalls gemacht und als Björn Gelotte, Niclas Engelin, Joe Rickard, Hipster Friden und der scheinbar nun fest zum Lineup gehörende ex-Passenger Bassist Hakan Skoger die Bühne betraten, war das Publikum im Innenraum und auf den luxuriösen Rängen schier in Ekstase und bescherte dem Fünfer einen mehr als warmen Empfang. 

Der Sound war in diesem ehrwürdigen Gemäuer erwartungsgemäß fantastisch und auch der nicht unbedingt alltägliche Einstieg mit "Alias" vom 2008er "A sense of purpose" Album brachte die Leute gut in Laune. Danach kam allerdings gleich mit "Before I fall" ein Song vom aktuellen Rundling, der leider live ebensowenig zündet wie auf Polycarbonat. Nunja...im Grunde war es mir bis zu diesem Zeitpunk Pelle, denn das Ambiente war schon beeindruckend und somit konnte ich bei den folgenden "Moonshield" und "The jester's dance" vom legendären "The jester race" Album mächtig abrocken...und das "Only for the weak" die gesamte Hütte hüpfte, dürften jeden auch nur andeutungsweise klar sein, der schon einmal einem Konzert der Schweden beigewohnt hat. Was allerdings nach diesem ersten Set kam, empfand ich als ziemliche Frechheit gegenüber dem zahlenden Fan, der für diesen Abend mächtig tief in die Tasche griff.

Der bereits im Vorfeld angekündigte Akustik Set erwies sich als fataler Griff ins Klo, denn statt einer musikalischen Darbietung wurde erst einmal gelabert, was das Zeug hielt. Anfangs noch recht witzig, langweilte Friden, der sich kaum aus seiner "Flauschi-Wauschi-Comfortzone" heraus wagte, dann nur noch. Es wurden Witzchen gemacht und währenddessen latschten die rstlichen Bandmitglieder über die Bühne und machten allerlei Selfies. Sorry, wenn ich sowas sehen will setze ich mich ans Brandenburger Tor und beobachte die Touristenschwärme aus aller Herren Länder. Da half auch nicht, dass sich Friden aus dem Publikum ein namenloses Etwas aussuchte, welches dann bis zum Ende des Konzerts auf dem bandeigenen Sofa Platz nehmen und sich von den im Kühlschrank befindlichen Bierreserven gütlich tun durfte. Ich nutzte diese "Pause" um eines der mit 6,50€ vollkommen überteuerten Hefe Weizen zu genießen und eine zu rauchen, um danach schmerzlich festzustellen, das mit "In my room" gerade einmal der zweite Song dieses absurden Zwischenspiels heruntergeleiert wurde. Ja, heruntergeleiert, denn das waren und sind nicht In Flames, sondern ein zotteliger Haufen Straßenmusikanten, die spürbar gelangweilt diesen Teil der Show absolvierten. Dass das fantastische Nine Inch Nails Meisterwerk "Hurt" dabei so derbe verhunzt wurde, spielgelte meine vorangegangene Meinung nur wieder. Sorry Jungs, aber das hättet Ihr Euch vollkommen schenken können.

Als dann endlich die Generatoren wieder angeschaltet wurden und ich einen meiner Hassongs ("Come clarity") erduldet hatte, das neue "The tuth" und "Paralyzed" recht flott íntoniert wurde, gab es zumindest bei den nun folgenden "Cloud connected" und "The quiet place" bei mir kein Halten mehr, denn das war richtig stark. Doch wie bei einem männlichen Orgasmus folgt nach einem Höhepunkt der abrupte Abfall, den die beiden Rausschmeißer "The end" und "Wallflower" sind live leider genauso so öde, wie auf dem aktuellen Werk. Auch das Publikum wusste anscheinend nicht so recht, was sie von dem gerade Erlebten halten sollte, denn der Abschlussapplaus fiel bei weitem nicht so euphorisch aus, wie ich es anfangs vermutete. Vielleicht lag es auch daran, das Viele nicht wussten, was sie nun, kurz vor halb Elf, mit dem angebrochenen Abend noch anfangen sollten.

Ich und meine Freundin jedenfalls ließen den Abend bei einem leckeren Steak Revue passieren und konstatierten: Es war interessant und eine neue Erfahrung, doch berauschend geht anders...also anders...nicht Anders.

Medley (String quartet played IN FLAMES)
Alias
Before I fall
Moonshield
The jester’s dance
Only for the weak

Acoustic Set:
Like sand
In my room
Hurt
Through oblivion
Dawn of a new day

Come clarity
The truth
Paralyzed
Cloud connected
The quiet place
The end
Wallflower

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