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NOSTURAACK | INVOKER | BURNING CROSS

17.06.2017 - Schwerin @ Dr.K

An einem sommerlich warmen Samstag kann ein Abend voller frostiger Klänge sehr erfrischend wirken, sagte ich mir, als ich auf einem Konzertflyer die drei Bandnamen Nosturaack, Invoker und Burning Cross las. Also machte ich mich am 17. Juni auf den Weg ins gemütliche Dr. K, das sich am Wochenende regelmäßig vom Jugendtreff in ein kleines Mekka der Underground-Szene verwandelt. Auf Einlass mussten die Gäste an diesem Abend zwar ein wenig warten, doch das war angesichts des herrlichen Wetters leicht zu verkraften. Einen deutlichen größeren Dämpfer verpasste eine kurz vor dem Konzert veröffentlichte Neuigkeit: Zoi, Frontfrau von Nosturaack fiel an diesem Abend wegen einer Kehlkopfentzündung aus. Trotz Enttäuschung – wer die Schweriner Band und Zois Stimme kennt, wird mich da verstehen – war ich nun umso mehr gespannt, wie die übrigen Bandmitglieder diesen Ausfall kompensieren würde. Eine komplette Absage kam für das Konzert, auf dem Nosturaack nicht nur Jubiläum, sondern auch den Release ihres Albums „Ilsomr“ feierten, natürlich nicht in Frage.

Um 22 Uhr formierten sich die Greifswalder von Burning Cross auf der Bühne. Ebenso wie der Headliner des Abends, Nosturaack, feiern die Black Metaller in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Nach einigen Besetzungswechseln in der letzten Zeit präsentierte sich Burning Cross mit gleich drei neuen Bandmitgliedern – beide Gitarristen hatten sich erst acht Wochen zuvor zur Band gesellt. Noch viel erstaunlicher war jedoch der Ehrgeiz des neuen Sängers: Seit gerade einmal einer Woche gehörte er zur Band, als er sich im Dr. K auf der Bühne als neuer Frontmann präsentierte. Außer einem kurzen Textaussetzer (acht Songtexte in nur einer Woche zu lernen ist ja auch eine ziemliche Hausnummer) war ihm das aber kaum anzumerken. Mit Corpsepaints, echtem Schweineblut und lethargisch-frostiger Mimik gaben die Greifswalder auf der Bühne durchaus ein stimmiges Bild ab. Klanglich konnte Burning Cross auch für den ein oder anderen eisigen Schauer sorgen und vor allem mit ihrem fünften Song, „Close This World“, wurde einmal kräftig in die Black-Metal-Trickkiste gegriffen. Mittels der typischen dissonanten Intervalle kam zum ersten Mal an diesem Abend die ersehnte atmosphärische Klangkulisse auf, die den Hörer in bitterkalte Eiswelten eintauchen ließ. Trotzt wiederkehrender Glanzmomente war den Greifswaldern doch anzumerken, dass sie noch nicht die Möglichkeit hatten, sich völlig aufeinander einzustimmen. Zwischen „zusammen spielen“ und „miteinander spielen“ gibt es eben einen kleinen aber feinen Unterschied.

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Diese Differenz wurde umso deutlicher, als der geballte Klang der vier Jungs von Invoker auf das Publikum einprasselte. Hier rollte der melodische Soundmix aus eisigem Black- und drückendem Death-Metal in mächtigen, kalten Wogen über die Musikhungrigen hinweg und zog sie mit jedem Song noch ein Stück tiefer in seinen Sog. Angefangen mit dem instrumentalen „Hunger“, mit dem die Köthener schon einen deftigen Vorgeschmack auf das Folgende präsentierten, bauten Invoker einen Spannungsbogen auf, bei dem Fans des Genres voll auf ihre Kosten kamen. Als Höhepunkt gab es sogar noch völlig neues und bislang nicht präsentiertes Material auf die Ohren: Mit „The Fall Into the Void“ legten die Anhaltiner eine epische Kombination aus stampfenden Rhytmen und einer eisig-verträumten Melodie hin. Der ebenfalls neue Track „The Door“ lebte dagegen von einem sehr death-lastigen Groove und einer starken Doublebass, die einen gewaltigen Trieb erzeugten und zum Moschen einluden. Ich bin mir sicher, dass Invoker an diesem Abend eine ganze Menge neuer Fans um sich geschart haben.

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Mein persönlicher Höhepunkt des Abends stand mit Nosturaack nun aber noch bevor und ich war zum zerreißen gespannt, wie das Fehlen von Frontfrau Zoi kompensiert werden würde. Das gut gehütet Geheimnis wurde gelüftet, als Gitarrist Oz mit den Worten „A lightnig wakes me up“ zum Weckruf für den ersten Nosturaack-Song des Abends - „Blackened Present“ - aufrief und im Verlauf dieser komplexen dystopischen Symphonie stimmliche Unterstützung von Gitarrist Rick und Bassist Schaacki erhielt. Die drei Jungs an den Gitarren schafften es innerhalb einer halben Woche, die Texte von neun der elf gespielten Songs untereinander aufzuteilen und so einen Nosturaack-würdigen Jubiläums-Auftritt hinzulegen. Ihren Track „The Last Strike“ spielten die Schweriner an diesem Abend instrumental, was angesichts der klanglichen und rhytmischen Vielfalt des Songs trotzdem spannend anzuhören war. Das Nosturaack nicht nur einige Fans, sondern auch viele Freunde in der Szene haben, zeigte sich bei „Evil and Insanity“, für den sich kurzer Hand Fleshcults Frontman Stefan als Sänger zur Verfügung stellte und einen wirklich beachtlichen Job ablieferte.

Auch wenn Nosturaack meinem Nacken an diesem Abend wieder Höchstleistungen abverlangte und einmal mehr zeigten, wie komplex – von melodisch bis brutal, von stumpf bis durchkomponiert – Black-Metal sein kann, fehlte dennoch der finstere Atem von Frontfrau Zoi, die blutspuckend und in allen Stimmlagen keifend einen ganz wesentlichen Anteil an der Bühnenpräsenz von Nosturaack hat. Deshalb wünsche ich an dieser Stelle noch eine schnelle und vollständige Genesung für Zoi, damit ich mich beim nächsten Konzert in der ersten Reihe wieder auf einen kalten Blutregen freuen kann.

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