THRESHOLD | OVERTURES | THE SILENT WEDDING

04.11.2014 - Berlin @ K17

Nachdem letzten Threshold Konzert im Columbia Club, das doch eher spärlich besucht war, schraubte man sich diesmal eine Nummer runter und versuchte das K17 zu füllen. Als Support suchte man sich zwei südeuropäische Bands, die melodischen traditionellen Metal spielen, aber doch recht unbekannt sind.

Vielleicht war es dieser Komponente geschuldet, dass das Kasi kurz nach 8 mit ca. 40 Mann noch relativ leer war. Ein paar Minuten vergingen bis The silent Wedding die Bühne betraten und mit ihrer Videoauskopplung „To them“ in ihr Set einstiegen. Was die 5 Griechen so fabrizieren, kann man getrost als melodischen Heavy Metal bezeichnen. Die Gitarre setzt die Grundriffs auf denen sich die Songs aufbauen, das Keyboard steuert ein paar Melodien mit ein und Sänger Marios rundet alles mit seinen getragenen, fast schon schwelgenden Melodien ab. Nach ein paar Songs kristallisiert sich so langsam raus, dass diese Mischung zumindest heute live nicht aufgeht. Die Resonanz ist höflich und verhalten, was für mich vor allem an der langweiligen Rhythmusarbeit liegt, die zwar nett anzuschauen ist, da die Herren gut mitgehen, sich aber größtenteils im immer gleichen Midtemposektor befindet und auch kaum große Groves am Start hat. Dazu kommen ein paar kompositorische Unzulänglichkeiten und ein große Kluft die sich zwischen den Keyboardsounds und dem Rest der Band auftut, so dass man die schönen Pianomelodien oft als Fremdkörper empfindet. All diese Eindrücke können aber auch an dem allgemein schlechten Sound liegen, mit dem sich die Herren aus Athen rumzuquälen haben. Vom Gefühl gelenkt, dass das heute nicht recht hinhaut versucht Marios das Publikum zu motivieren, zum Beispiel mit einem Klassiker von Black Sabbath, doch auch „N.I.B.“ zieht nicht recht und so sind viele froh als The silent Wedding nach einer halben Stunde endlich die Bühne verlassen. Schade für die sympathischen Griechen.

Setlist:
To Them
The Tale of Strahd
The Return (to Ithaca)
N.I.B.
When Witches Dance
Real Temptation

Overtures aus Italien sind da schon ein ganz anderes Kaliber. Schon das eröffnende Riff vom Opener „The Maze“ ist qualitativ in einer anderen Liga, dazu kommt ein treibendes Drumming, ordentlich Double Bass und ein Vokalist der über die Bühne wirbelt und vor allem ein paar packende Hooklines im Gepäck hat. Auch der Umgang mit dem Publikum, das über den Abend kontinuierlich zunimmt, ist deutlich souveräner und entspannter, was sich im Feedback niederschlägt. Der energiegeladene Heavy Metal wird ziemlich tight runtergezockt und vor allem die Spielfreude des Gitarrenduos Marco Falanga und Adriano Crasnich weiß zu überzeugen. Beide solieren und riffen was das Zeug hält, die fixeren Finger scheint aber Marco Falanga zu haben, der seine Fähigkeiten als Saitenhexer mehrmals unter Beweis stellt. Bereits drei Alben hat der Fünfer aus Italien am Start, das Set besteht aber fast ausschließlich aus dem neuen Album „Entering the Maze“. Musikalisch geht es dennoch recht abwechslungsreich zu, wobei die fixeren Nummern eindeutig die besseren sind. Schwachpunkt ist leider auch hier der Sound, der vor allem beim mehrstimmigen Gesang zum Vorschein kommt, da man hier nur den Sänger Michele vernehmen kann. Nachdem eben dieser das Publikum mehrmals abgeholt und auf Threshold eingestimmt hat, endet der Gig mit „Fly Angel“, dem einzigen älteren Song.

Setlist:
Intro
The Maze
Under the Northern Star
Saviour
Programmed to Serve
A different Point of View
The Oracle
Fly, Angel

Während einer etwas längeren Umbaupause füllt sich das K17 mehr und mehr und als es dann soweit ist, erscheint die Menge nicht mehr ganz so übersichtlich. Der Threshold Gig beginnt dann quasi vor der ersten Note, damit das Sänger Damian Wilson durchs Publikum geht, jedem persönlich die Hand schüttelt und sich für das Erscheinen bedankt. Wann hat man sowas schon mal?

Den musikalischen Auftakt wählt man straight mit „Slipstream“, einem der größten Hits der Band. Recht so, denn damit geht das Publikum von Anfang an mit und der Grundstein ist erst einmal gesetzt. Die Briten erweisen sich als spielfreudig und Gitarrist Karl Groom ist gut bei Laune, zumindest kann man das in sein gewohntes Dauergrinsen hineininterpretieren. Der Sound ist sehr viel klarer als noch bei den Vorbands, jedoch schmatzt der Bass in den ersten Reihen ziemlich, weswegen ich mich etwas weiter nach hinten begebe, wo man wiederum nicht ganz so viel von den Background Vocals vernehmen kann.

Dort angekommen werde ich Zeuge eines grandiosen Abends, der für viele keine Wünsche offen lässt. Das Set besteht hauptsächlich aus den letzten beiden Alben „March of Progress“ und „For the Journey“, letzteres ist mit 5 von 8 Songs üppig vertreten. Auch wenn ich persönlich nicht ganz warm mit diesen Alben geworden bin, die ich jedoch auch nur flüchtig gehört habe, so muss ich doch sagen dass sie live gut funktionieren und mir Songs wie „The Hours“, „Liberty, Complacency, Depedency“ und natürlich „Watchtower on the Moon“ sofort in die Ohren gehen ohne dabei austauschbar zu wirken. Und dennoch bleibt die Phase zwischen „Hypothetical“ und „Subsurface“, getragen vom leider viel zu früh verstorbenen Andrew McDermott, meine liebste. Dementsprechend sind meine Höhepunkte auch mit „Ground Control“, „Long Way Home“ und „Mission Profile“ leicht gewählt. Ein großes Lob muss man an dieser Stelle auch Damian Wilson machen, der zwar emotional für mich nicht an Mac heranreicht, aber sichtlich um möglichst viel Fannähe bemüht ist und dankbar jeden möglichen Kontakt sucht. Sei es das Bad in der Menge, spontane Ausflüge mit Mikro ins Publikum oder die Begegnung mit einem Fan aus der ersten Reihe der sich auf die Bühne verirrt hat und dort eingeladen wird den Song zusammen zu singen, da er vorne eh jeden Song auswendig mittträllert. Der Vollbartträger, Bruder im Geiste also, bekommt von mir 10 von 10 Sympathiepunkten und gesanglich war er auch nie daneben.

Der Höhepunkt für das restliche Publikum ist deutlich „Pilot in the Sky of Dreams“ das von der ganzen Halle intoniert wird. Eine Zugabe gibt es mit „Turned to Dust“ und „Ashes“ auch noch, dann ist es kurz vor 12 und die Herren müssen wohl oder übel von der Bühne. Schade, ich hätte gut und gern noch eine weitere Stunde vertragen aber auch so war der Gig sehr gelungen und hat mir die neuen Alben schmackhaft gemacht, und was anderes sind Touren heutzutage schon als Promoaktionen für die aktuellen Langrille? In dem Sinne: Mission accomplished!

Setlist
Slipstream
The Hours
Liberty, Complacency, Depedency
Ground Control
Unforgiven
Long Way Home
Part of the Chaos
Coda
Lost in your Memory
Watchtower on the Moon
Pilot in the Sky of Dreams
Mission Profile
The Box
Turned to Dust
Ashes

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