Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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Von einer kleinen Viking Death Metal Band, welche in versifften kleinen Bretterbuden die ersten Gehversuche startete, bis hin zu einem Platin Seller und große Hallen ausverkaufenden Mega-Act: Amon Amarth haben seit der Veröffentlichung ihres ersten Albums „Once sent from the golden hall“ 1998 eine beachtliche Steigerung hingelegt, die selbst der kritischste Medienmensch so wohl nie für möglich gehalten hätte. Für die Fans der allerersten Stunde zuweilen eine Krux, doch der Erfolg gibt den Schweden Recht, dessen aktuelles Album "Jomsviking" in vielen Charts weltweit das Feld von hinten aufrollte und so manche Spötter schmollend in die hinterste Ecke trieb. Dennoch muss man neidlos anerkennen, dass Amon Amarth durchaus zu Recht dort stehen, so sie sich jetzt befinden und sogar auf der gerade stattfindenden Tour eine Band wie Testament als Support mit im Gepäck haben. Ich traf mich vor dem Berliner Gastspiel in der Columbiahalle mit Gitarrist und Hauptsongwriter Olavi Mikkonen und fühlte ihm ein wenig auf den Zahn.

Olavi, seit 1992 unterwegs, seit 1998 zehn komplette Alben, das sind satte 24 Jahre im Business. Kommt Dir das selbst manchmal wie ein Traum vor?

Ja, es ist manchmal wirklich wie ein Traum und als wir als so junge Band damals starteten, hatten niemals den Anspruch oder das Ziel, so weit zu kommen. Es ist manchmal wirklich verrückt, wenn man darüber nachdenkt, fühlt sich aber schon cool an. Mit jedem veröffentlichten Album sind wir als Band gewachsen, das ist wirklich großartig.

Nun seid Ihr unterwegs auf Eurer größten Tour, größere Hallen, mehr Fans, gigantischere Bühnenaufbauten. Habt Ihr das Ende der Fahnenstange erreicht?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wir haben mit dieser Tour zumindest unser Ziel erreicht, mit einer Produktion unterwegs zu sein, die man sonst nur auf größeren Festivals von uns zu sehen bekam. Leider kann die Schlange bei „Twilight…“ heute nur in einer abgespeckten Version zum Einsatz kommen, da der Platz hier nicht ganz ausreicht (Anm.d.Verf.-Die Columbiahalle ist nach der Arena die größte Location für veranstaltungen dieser Größenordnung). Aber dafür haben wir eine Menge Pyros dabei, Wikinger Kämpfer. Das alles war früher in dieser Form nicht möglich. Wir möchten unseren Fans all das bieten, was sie sich von einer Amon Amarth Show wünschen und zumindest das haben wir auf dieser Tour erreicht.

Allerdings war ich anfangs ziemlich verwundert als ich las, dass solch eine lebende Legende wie Testament für Euch eröffnen sollte…

Klar, dass ich schon für einige verrückt, aber so ist das Business nun mal. Wir finden das natürlich großartig in einer Position zu sein, wo solch eine Band für uns den Support macht und natürlich darf man die fantastischen Grand Magus nicht vergessen…

Die aber beileibe nicht einen solchen Stellenwert haben, wie eben die Bay Area Legende Testament…

(etwas genervt) Klar, ich weiß schon, worauf Du hinauswillst. Testament waren auch für mich in meiner Jugend eine große Inspirationsquelle, doch wir sind als Band einfach mittlerweile größer, verkaufen mehr Platten als sie. Ich persönlich finde es einfach cool, mit ihnen zusammen unterwegs zu sein. Dass wir der Hauptact sind, ist einfach Business. Ich kürze das mal ab: Ich war und bin großer Testament Fan und freue mich total darüber, dass die Jungs mit dabei sind.

Du hast bereits die große Produktion angesprochen. Ich kenne viele Fans, die die Zeit vermissen, als Amon Amarth lediglich mit einem Backdrop bewaffnet auf die Bühne gingen, die Haare kreisen und allein die Musik für sich sprechen ließen…

Manchmal machen wir ja noch solch kleine Shows. Es ist ja nicht so, dass wir von nun an nur noch mit solch einer Produktion um die Welt reisen. In vielen Orten starten wir auch schon kleinere Events, doch das ist mittlerweile eher die Seltenheit geworden, da es einfach zu viele Leute gibt, die uns live sehen wollen. Das ist doch so ähnlich wie bei Iron Maiden…die will doch auch niemand in einem kleinen Club sehen. Da geht man auf ein Konzert und will eine spektakuläre Show, einen riesigen Eddie…

Nicht böse sein, aber Du willst Amon Amarth jetzt nicht mit Maiden vergleichen?

(grinst) Nein, natürlich nicht und wenn ich ehrlich bin…als Fan hätte ich nichts gegen einen kleinen Clubgig von Maiden. Ok, insofern kann ich Deine Frage verstehen und nachvollziehen. Zum Release von „Jomsviking“ haben wir ja auch einige kleine Gigs gespielt und wenn wir irgendwo in Südamerika unterwegs sind, spielen wir ausschließlich in kleineren Clubs.

Am 24.03. habt Ihr ja einen solchen Gig im Berliner Postbahnhof gespielt und wenn ich ehrlich bin, fand ich Euch seit Jahren nicht mehr so gut, wie an diesem Abend.

Ja, es war wirklich eine tolle Sache und hat unheimlich viel Spaß gemacht. Ein perfekter Einstieg in unsere Konzertsaison, back to basic. Hm…ich kann Deine vorherige Frage nun noch besser nachvollziehen, hahaha. Das war ja auch die Feuerprobe für unseren neuen Drummer Jocke Wallgren und mit Sicherheit ein besseres Warm Up, als wenn wir gleich beim Rock am Ring aufgetreten wären. Es war wirklich eine lohnenswerte Geschichte und ein Geschenk an unsere Fans, die wir ja auch bei jedem Gig mit 200 Trinkhörnern ausgestattet haben…

Da habt Ihr wohl einen Endorsement Deal mit irgendeinem Hersteller…

(lacht) Nein, da hat uns die Plattenfirma ein klein wenig unter die Arme gegriffen. Es war auf jeden Fall ein schönes Gimmick für die Fans.

Es gibt innerhalb Eurer alten Fans einige kritische Stimmen die Euch vorwerfen, Euch mit jedem Album weiter von Euren Wurzeln entfernt zu haben und nie wieder die Stärke wie beispielsweise auf „Fate of norns“ erreicht zu haben…

Ich persönlich denke darüber überhaupt nicht nach und empfinde es einfach als natürlichen Prozess, sich vom Sound und Songwriting weiterzuentwickeln. Wir selbst haben nie bewusst versucht, einen anderen Sound zu kreieren, sondern haben einfach während des Komponierens vieles ausprobiert. Es gab und gibt absolut keinen Masterplan, wir folgen unseren Instinkten. Und wenn es irgendjemand nicht gefällt, kümmert es mich ehrlich gesagt nicht viel, denn uns muss es gefallen.

Tut es das denn?

Natürlich! Klar gefallen mir auch noch Sachen wie „Once sent…“, doch die Entwicklung hin zu „Jomsviking“ gefällt mir ebenso und ich stehe zu 100% hinter dem, was mir tun und in der Vergangenheit getan haben. Und in einem Punkt muss ich Dir widersprechen: Die alten Fans sind immer noch unsere Fans…

Na ich habe ja nicht ohne Grund gefragt, denn ich kenne viele, die Euch so nicht mehr mögen…

Damit muss und kann ich auch leben, denn mit jedem Album, was wir veröffentlicht haben, kamen auch neue Fans dazu und wir haben kontinuierlich mit jeder Scheibe mehr verkauft. Also kann es ja nicht sooo schlecht gewesen sein, was wir in der Vergangenheit und jetzt aufgenommen haben. Es gibt auch andere Bands, die sich komplett von ihrem alten Stil verabschiedet haben, ihre alten Fans verloren, dafür aber neue gewonnen haben…

Ich denke da ganz persönlich an eine Truppe aus Eurem Heimatland, die auch gerade was Neues veröffentlicht haben…

(grinst) Genau. Für uns läuft es gut und alle unsere alten Fans haben uns ja nicht verteufelt…

Viele Leute waren überrascht, dass auf „A dream that cannot be“ Johan ein Duett mit Doro zum Besten gibt. Wie kam das denn zustande?

Wir hatten bereits im Vorfeld die Idee, gerade für diesen Song eine weibliche Stimme mit ins Boot zu holen und sie war die Erste, die bei uns auf dem Zettel stand. Wir sind mit
Warlock und Doro groß geworden und haben sie immer bewundert, sie ist die Queen of Heavy Metal! Wir wollten sie und sie hat sofort zugesagt. Das hat uns wirklich sehr glücklich gemacht vor allem die Tatsache, dass der Song als altehrwürdige Weise entstanden ist. Da wurden keine Audiofiles hin und her geschickt, sondern sie kam zu uns ins Studio, haben ein paar Tage abgehangen, haben diverse Versionen ausprobiert und sie war von Anfang an an der Entstehung beteiligt.

Dann habt Ihr den Song ja sogar beim Rock am Ring mit ihr zusammen gespielt…

Fuckin‘ awesome!!! In dem Moment habe ich mir wirklich gewünscht, statt auf der Bühne davor zu stehen, um mir das ganz genau anzugucken, hahaha. Ich selber war ja damit beschäftigt, meinen Part zu spielen und ab und an habe ich geguckt, wo sie denn so rumturnt (lacht). Es war toll…

Als Ihr dieses Jahr beim With full force Festival gespielt habt, gab es während des Elfmeter-Schießens zwischen Deutschland und Italien eine längere Pause bevor Ihr Euren Set starten konntet…

…was mich tierisch angekotzt hat! Ich hasse Fußball, weiß aber auch, dass dieses Turnier für viele Leute extrem wichtig war. Wir hatten unsere Stagetime und haben gewartet, gewartet und noch mehr gewartet und die Leute, die das gar nicht interessiert hat, haben permanent unseren Namen skandiert.

Was wäre denn passiert, wenn Deutschland ausgeschieden wäre? Die Stimmung wäre doch während Eures Gigs mit Sicherheit eine andere gewesen, oder?

Ich glaube zu wissen, dass die meisten vor der Bühne uns sehen wollten und nicht Fußball (grinst). Aber auch wenn sie ausgeschieden wären…hey…es ist Metal Time

Ihr habt ja in den alten Zeiten wirklich an jeder Steckdose gespielt. Genießt man denn jetzt dieses komprimierte Touren mehr als früher?

Naja…ja, eigentlich schon. Dumm ist nur…ich habe ein Haus mit meiner langjährigen Freundin und wenn irgendetwas da drin kaputtgeht, bin ich eigentlich immer derjenige, der es reparieren muss. Das geht natürlich nicht, wenn ich unterwegs bin und so muss ich manchmal über Skype oder ähnliche Mittel Anleitungen geben. Dafür erwartet mich dann das dicke Ende, wenn ich wieder Zuhause bin. Dann bin ich erstmal beschäftigt, alle Schäden zu beheben. Nicht gerade besonders Heavy Metal, oder? (lacht)

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