Am Anfang war ich mehr als skeptisch und dachte, ganz ehrlich, das Ding geht voll in die Hose.

Seien wir mal ehrlich, die Erfolge Helloweens sind unbestritten, dennoch gibt es unter den alten Fans immer wieder Spannungen. Welche Phase war besser? Die ganz alte mit Kai Hansen, die erfolgreichste unter Michi Kiske oder die mit Andi Deris, die nun schon 18 Jahre andauert, aber bei vielen Zuhörern bei Konzerten gerade bei alten Klassikern immer wieder für Stirnrunzeln sorgt? Ich bin der Meinung, dass man die alten Zöpfe durchaus mal abschneiden könnte, denn musikalisch sind die ursprünglich in Hamburg angesiedelten Power Metal Veteranen immer noch ein europäischer Maßstab und auch Alben wie „Gambling with the devil“ oder „7 sinners“ hatten ihre starken Momente. Doch das ist alles nichts zum neuen und nunmehr 14.Album der Bandgeschichte namens „Straight out of hell“, welches unfassbar viele Reminiszenzen an alte, vergangene und glorreiche Tage beinhaltet, zum Teil knüppelharte Speeder enthält und dennoch nicht auf dieHelloween typischen Spielereien verzichtet. Da das Album erst am 18.Januar erscheinen wird und ich vorher noch kein Review veröffentlichen darf bleibt wir nichts anderes übrig als schon jetzt darauf hinzuweisen, dass uns gleich zu Beginn des neuen Jahres eine absolut geniale Power/Speed Metal Bombe erwarten wird, die ich so niemals mehr für möglich gehalten hatte. Da kam die Anfrage nach einem Interview mehr als gelegen und somit schnackte ich mit Drummer Dani Loeble über das Hier und Jetzt und das Vergangene.

Ein etwas ungewöhnlicher Einstieg, aber hast Du die Unisonic CD gehört und wenn ja, wie gefällt sie Dir?

Na klar habe ich sie gehört, denn da trommelt ja Kosta Zafiriou und ich finde sie eigentlich niiiicht schlecht, doch ich musste mich an die Scheibe erst mal richtig gewöhnen. Lass mich bei dem Hauptding einfach mal anfangen: Micha Kiske! Die Welt schreit: KISKE und erklingt auch sehr gut. Er hat ja auch seine Stimmbänder 20 Jahre nicht benutzt und klingt daher wie ein junger Gott. Es ist ne interessante Geschichte und ich freue mich für alle Beteiligten und alle bei Helloween sind weit weg von jeglicher Schadenfreude oder Häme. Wir sind einfach zu alt für solch ein Scheiß.

Ein knapper Monat noch, dann kommt Euer neues Scheibchen „Straight out of hell“ in die Läden. Zufrieden mit dem finalen Endprodukt?

Am Anfang war ich mehr als skeptisch und dachte, ganz ehrlich, das Ding geht voll in die Hose. Ich kann Dir noch nicht einmal sagen warum, aber es hat sich irgendwie total komisch angefühlt und auch noch wo ich das finale Produkt hörte. Doch mit der Zeit wurde es immer besser und griffiger und auch die bisherigen Reaktionen haben mich in meinem Stimmungswandel vollends bestätigt (lacht). Ich hoffe, dass die Euphorie der Leute, die das Album bereits gehört haben, auch auf die Fans übergreift, dann bin ich glücklich und komplett zufrieden.

Habt Ihr das Teil wieder auf Teneriffa produziert und aufgenommen?

Ja, bis auf die Keyboards wird dort alles aufgenommen…

Besser kann man das ja wohl kaum haben…

Es ist natürlich ein supergeiles Ding, wenn du mal aus dem Studio rauskommst und du gleich voll in so einem Ferienfeeling bist, welches dann aber just wieder von unserem Herrn Charlie Bauerfeind zerstört wird, wenn er uns wieder reinzerrt, hahaha. Es ist natürlich supergeil, in solch einer „Isolation“ zu arbeiten, da man auch viel fokussierter an die Aufgaben herangehen kann. Zuhause wirst du dann mit den alltäglichen Aufgaben konfrontiert…einkaufen, Müll rausbringen…Hier kannst du dein Alltagsding einfach außen vor lassen.

Was habt Ihr Andi denn bei diesem Album in den Tee gemischt? In meinen Augen liefert er hier seine mit Abstand beste Gesangsleistung aller Zeiten ab…

Ach Du, wir haben ihm am Flughafen LSD, Koks, Gras und haben ihn zusätzlich einfach mit Unmengen an Alkohol vollgepumpt…

Von welchem Flughafen reden wir hier???

Hahaha, Teneriffa…dazu noch zig billige Nutten und ab ging die Luzie. Zu seiner Leistung muss ich etwas ausholen…als wir mit den Drums fertig waren sagte jeder, dass sich das recht punkig anhören würde. Wir planen nix, spielen ohne technische Hilfsmittel, Klicktrack oder so und lassen alles auf uns zukommen und wenn mal nen Fehler drauf ist, ist erhalt drauf und es ist so. Das was Du auf dem Album hörst, ist pur, nicht editiert oder vermischt und auch Andi wollte irgendwie punkiger und rauer singen und hat daraufhin echt alles gegeben. Dennoch dachte ich anfangs wirklich, die Tour können wir um 5 Jahre verschieben…bis wir im Altersheim sind, hahaha.

Dann war die Arbeitsweise auf „Straight out of hell“ der Grund, dass Ihr ziemlich die Härte und Geschwindigkeit angezogen habt…

Muss wohl denn wie gesagt, wir haben diesbezüglich absolut nichts geplant.

Bei „World of war“ fühlte ich mich weit in Eurer Bandgeschichte zurückversetzt. Das Teil hätte auch auf einem der beiden ersten „Keeper“ Alben stehen können. Seid Ihr an den Song bewusst herangegangen, eine richtige oldschool Granate aufzunehmen?

Wie schon erwähnt sind wir an gar nichts bewusst herangegangen. „World of war“ ist in meinen Augen wohl der härteste Song der gesamten HelloweenGeschichte…naja…mit einer von den härtesten und man darf die progressiven Elemente in der Strophe auch nicht außer Acht lassen. Wir hatten bei den Songs auf einmal den, ich nenne es mal „Walls of jericho“-Spirit, der sich durch die gesamte Schaffensphase gezogen hat. Vielleicht hätte er so tatsächlich auf eine der „Keeper“ Scheiben gepasst, wäre dann aber doch in meinen Augen ein „stand-alone“-Song gewesen.

Ist es nicht irgendwo ein Fluch, wenn man mit den beiden „Keeper…“ Alben solch zeitlose Klassiker im Metal Bereich veröffentlicht hat und immer wieder an diesen gemessen wird?

Um Himmels Willen, es ist doch cool, wenn man solche Meilensteine in die Metalwelt gesetzt hat und dich alle Leute damit konfrontieren. Geiler geht’s doch gar nicht mehr. Vor allem wenn du selbst immer wieder an diese Grenzen geführt wirst und versuchen musst, diese zu durchbrechen.

Wen oder was habt Ihr denn bei „Asshole“ gemeint?

Hahaha…das ist ein Text von Sascha Gerstner. Er verarbeitet immer solche Sachen, mit denen er in seinem Leben konfrontiert wird. Momentan stapft er durch die Welt und ist komplett genervt von all diesen Blutsaugern, die immer sich auf Kosten Anderer ernähren, aber zur Gesellschaft nichts beitragen. In die Richtung geht der Text und da lässt er einfach mal richtig Dampf ab. Das ist auch völlig ok und ich hoffe, dass sich das mal ein paar Leute durchlesen und vielleicht mal auf sich reflektieren und danach noch in den Spiegel schauen können.

Wenn ich mir die Songs alle so anhöre kann ich mir vorstellen, dass „Waiting for the thunder“ Eure nächste Singleauskopplung wird, oder?

(fast empört) Das glaube ich nicht. Ey, ich hatte zwar bei dem Song schon beim Trommeln Gänsehaut und meine etwas ablehnende Haltung soll nicht die Qualität des Songs schmälern, doch eine Singleauskopplung musst du heutzutage so wählen, dass sie einfach irgendwo gespielt wird. Der Song ist zwar an manchen Teilen recht poppig, dann aber doch wieder zu hart, um vernünftiges Airplay zu bekommen. Der Song reflektiert zwar das Album recht gut, ist aber zu hart und ne Ballade kommt da für uns als Heavy Metal Band mittlerweile überhaupt nicht mehr infrage. Da haben wir doch lieber „Nabataea“ genommen, der perfekt das Album widerspiegelt.

Da Ihr ja, wie Du gesagt hast, nichts plant, wie kam dann solch ein Trommelfeuer namens „Wanna be god“ zustande?

Das ist eigentlich gar kein richtiger Song, doch Andi kam damit an und ich dachte, das kann ich ja dann prima in mein Drumsolo mit einbauen. Das Teil stand überhaupt nicht auf dem Plan, doch Charlie und ich haben dann einfach nen paar Drums aufgenommen, noch nen paar und aller übereinander gelegt. Sascha hat dann im Stile von Queen‘s „We will rock you“ einfach drauf gespielt und im Endeffekt kann man das durchaus sogar als Hommage an Freddy Mercury sehen, der wohl DER begnadetste Sänger aller Zeiten war. Insofern muss ich Dir leider recht geben…das war doch ein klein wenig geplant (grinst).

Charlie Bauerfeind müsste ja mittlerweile auch Euer 6.Bandmitglied sein…

Unser Produzentenschlampe, die für alles herhalten muss, hahaha. Er ist für uns der perfekte Produzent, für unsere Musik und unsere Charaktere. Er kennt uns in- und auswendig und weiß genau, was er wem wie viel zumuten kann. Er weiß exakt, wann Schicht im Schacht ist oder wann es so richtig losgeht. „Wanna be god“ ist ihm zu verdanken, weil er uns einfach dazu getrieben hat, etwas zu probieren.

Da kommen wir gleich zum nächsten Thema. Das Video zu „Nabataea“ hat im Internet ein wenig Verwirrung ausgelöst. Nabataea ist ja ein Reich in Jordanien, besser gesagt in Petra gewesen, was Ihr musikalisch ja auch eingearbeitet habt. Warum lehnt sich die visuelle Darstellung allerdings an die Mayas an? Da passt doch was nicht…

Das ist eine sehr gute Frage. Wir wollten mit den Maya Outfits im Video einfach eine Brücke zu dieser ganzen Weltuntergangsstimmung schlagen. Nabataea ist ja auch untergegangen…das hat alles auch mit dem Albumtitel zu tun, mit dem wir aussagen wollen: Hey, am 22.12. dreht sich die Welt weiter, seht es doch positiv, da kann auch ein oller Kalender nichts dran ändern. Maya, Nabataea und Weltuntergang…das waren drei Komponenten, die man super verarbeiten konnte.

Marketingtechnisch wäre es ja auch ne Katastrophe, wenn die Welt tatsächlich am 21.12. untergehen würde, dann habt Ihr Euch die Arbeit auch umsonst gemacht…

Hahaha, da kann sich aber dann keiner mehr beschweren. Ich glaub an den ganzen Quatsch eh nicht und habe auch nicht meine Lebensversicherung gekündigt und einen draufgemacht. You never know, doch am Ende des Tages geht es sowieso weiter.

Eure Kürbisse haben auf dem Cover ja auch ein kleines Facelifting abbekommen…

Nach dem vorangegangen Facelifting auf „7 sinners“ war das auch dringend nötig, hahaha. Das Cover beinhaltet schon eine ganze Menge Elemente, die wir textlich auf dem Album verwendet haben und passt daher hervorragend zum gesamten Album.

Ab Frühjahr die „Hellish Rock Part II“ zusammen mit Gamma Ray. Alles wieder im Reinen zwischen Michi und Kai? Da gab’s doch in der Vergangenheit einige Reibungspunkte…

Die Jungs sind doch mittlerweile erwachsen und die dreckige Wäsche ist längst gewaschen. Wenn zwei solch Individualisten zusammenhocken, kann es schon zu Spannungen kommen, doch schon beim ersten Teil der Tour war es komplett entspannt und ohne jeglichen Stress. Wir hatten überall Spaß, vor und auch hinter der Bühne. Jeder hat seine eigene Karriere und es wird wieder etwas ganz Spezielles für die Fans geben. Das bisherige Feedback jedenfalls bestärkt uns komplett in unserem Vorhaben.

Deine letzten Worte…

Wir hoffen, dass wir mit „Straight out of hell“ unsere härtesten Kritiker wieder angeheizt haben und sie sich so richtig aufregen werden. Hoffentlich schmieren sie wieder im Internet alles voll und müssen sich noch mehr mit dem Album beschäftigen. Für die Liebhaber harter Musik hoffe ich, dass wir den Nagel auf den Kopf getroffen haben und Jeder dran Spaß hat.

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