FAST DRAN VORBEIGEFAHREN

16. & 17.02.2018 - Heidesee @ Kiez Hölzener See


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Wer nicht warten will, bis die großen Festivals im Sommer endlich wieder ihre Tore öffnen, hat bei den Frostfeuernächten die Möglichkeit so früh wie selten in die Festivalsaison des Jahres zu starten. Auch dieses Jahr durfte man sich wieder auf ein ganzes Wochenende Metal freuen, das Ganze bei eisigen Temperaturen; der Name Frostfeuernächte ist Programm. Gelegen südöstlich von Berlin, noch hinter Königs Wusterhausen, finden die Frostfeuernächte auf dem Gelände des KiEZ Hölzener See statt. Allerdings nicht draußen, sondern in der großen Halle des Geländes, schließlich sollen die Gäste ja nicht erfrieren.

VORWORT / EINDRUCK / ALLGEMEIN:
Als eines der frühesten Festivals dürfen die Frostfeuernächte dieses Jahr wieder die Festivalsaison eröffnen. Vom 16. bis zum 17. Februar gab es reichlich Metal auf die Ohren, vorrangig aus der Black und Death Fraktion, was genau richtig für mich ist; hier schlägt sich der gute Geschmack des Veranstalters nieder, wenn ich das so sagen darf. Insgesamt waren knapp 25 Bands auf zwei Tage verteilt, wobei jede Band etwa eine Stunde für Umbau und Spielen in Beschlag nehmen durfte, ein beachtliches Pensum für das kurze Wochenende.

Das Festivalgelände des KiEZ war genau richtig ausgewählt für diese Art von Veranstaltung, schön am See gelegen mit einer großen Halle für die Musik, gleich neben den Unterkünften; so bleiben die Wege angenehm kurz.

Nach der etwa dreistündigen Anreise am Freitag kamen ich und meine Reisegruppe gegen 15.20 am Festivalgelände an, genauer gesagt, an der Einfahrt zum KiEZ Hölzener See. Die Einfahrt zum Gelände ist relativ gut versteckt, hätte dort nicht ein Banner der Frostfeuernächte gehangen welches den Weg wies, wäre ich fast dran vorbeigefahren.

Nach einigen geringfügigen Komplikationen am Einlass, welche schnell ausgeräumt wurden, konnte ich dann meine Eintrittskarte und das dazu gehörige Bändchen in Empfang nehmen. Anschließend ging es den kurzen Weg hoch zum eigentlichen Festivalgelände; ein kleiner Überblick über das Gelände musste natürlich sein.

Als erste Band zu spielen, egal ob nun an einem Abend oder auf einem Festival ist wie schon erwähnt nicht einfach, aber irgendjemand muss nun mal anfangen und das waren HIS MASTERS DESCENT.

Allgemein war die gebotene Musik gut, hat mich jedoch nicht wirklich vom Hocker gerissen muss ich sagen. Die Band klassifiziert sich selbst als Groove/Thrash Metal, nehme ich mal so hin, ich hätte mir darunter etwas anderes vorgestellt. Hin und wieder gab es einige gute Momente und Stellen in den Songs, im Großen und Ganzen ist jedoch eher Durchschnitt.

Als nächstes betraten HAMARSHEIMT aus Berlin die Bühne in den Hallen der Frostfeuernächte. Insgesamt haben die Jungs eine gute Show abgeliefert, musikalisch war jetzt nichts weltbewegt neues im Bereich Death/Viking Metal zu hören, dafür war das Gespielte sehr solide präsentiert; lediglich der Schlagzeuger war irgendwie offbeat unterwegs, warum auch immer. Dem Bassisten hätte ich den Wikinger am aller ehesten abgenommen von allen die da auf der Bühne unterwegs waren.

Da sich FULL ASSAULT etwas verspäteten übernahmen XICUTION freundlicherweise den Slot und tauschten mit FULL ASSAULT; dies fand Eingang in einige witzige Zwischenkommentare auf der Bühne. Insgesamt ein sehr geiler Auftritt, sowohl was Bühnenpräsenz und -show anbelangt als auch von der musikalischen Seite. Frontmann Jano ist jedenfalls genau richtig an seiner Position als Sänger, ausreichend Präsenz ist jederzeit gegeben. Bei der Gitarre war ich sehr positiv überrascht, wie viel man mit nur einer einzigen Gitarre gerade beim Death Metal doch noch machen kann.

Nachdem die Herrschaften von FULL ASSAULT dann während der Spielzeit von XICUTION eingetroffen waren, ging es ohne große Umschweife direkt weiter. FULL ASSAULT muss man nicht großartig erklären, der Name ist Programm. Was hier geboten wird ist Thrash Metal vom Feinsten, da muss man gar nicht lange drumrum reden. Und das alles nur von einer Minimalbesetzung mit einer Gitarre, einem Bass und einem Schlagzeug, wobei Robsess am Bass die Aufgabe zufällt, die Musik mit passenden Texten zu unterlegen. Als Abschluss wurde „Nightcrawler“ von JUDAS PRIEST zum Besten gegeben, eine sehr gelungen Version muss ich sagen.

Als kleines Kontrastprogramm zwischen dem ganzen Geballer gab es dann nach der Abenddämmerung noch eine Feuershow. Sehr schön anzusehen und auch entsprechend warm, das wurde auch nötig, denn die Temperaturen sanken in der Dunkelheit doch recht zügig in einen unangenehmen Bereich.

Bei VARGRIMM hatte ich leicht andere Erwartungen muss ich sagen, Black Metal war schon gesetzt aber irgendwie hatte ich eine andere Band erwartet; was daran liegen könnte, dass ich die mit einer anderen, ähnlich klingenden Band verwechselt habe. Stilistisch wars durchaus interessant was dort auf der Bühne geboten wurde, insgesamt oberes Mittelfeld, wenn ich es so einordne. Leider waren die Songs etwas wenig abwechslungsreich, zumindest kam es mir so vor oder aber es kam einfach nicht so richtig bei mir an, dass ist auch möglich. [IF]

WALDGEFLÜSTER leiteten dann den guten und interessanten Teil des Abend ein. Seit dem letzten Auftritt den ich gesehen habe sind einige Jahre und zwei Alben ins Land gegangen, von daher war ich sehr gespannt auf die Präsentation des neuen Materials. Wer WALDGEFLÜSTER kennt weiß, dass kurze Songs quasi nicht vorhanden sind, so verwundert es kaum, dass man während der 45 Minuten Spielzeit gefühlt nur 4 Songs zu hören bekam. Allerdings hatten diese es in sich, es hat nicht also wenig geändert bzw. das was sich geändert hat, war äußerst positiv. Vor allem Frontmann Winterherz (aka Jan van Berlekom) ist in seiner Rolle gut aufgehoben und hat sich gesteigert, wobei das im Prinzip auf alle Mitmusiker zutrifft, sind diese doch nun immerhin fester Bestandteil von WALDGEFLÜSTER. [IF]

WALDGEFLÜSTER war die erste Band, die ich mir richtig angucken konnte. Man merkte auch gleich, dass jetzt die größeren Bands kamen. Auf die Bühne wurden 2 Bäume links und rechts neben das Schlagzeug gestellt und WALDGEFLÜSTER leiteten den finalen Part an dem Abend ein. Die Show war gut und genau das richtige für die Frostfeuernächte. Die Halle war ebenfalls gut gefüllt, so dass WALDGEFLÜSTER hier keine leisen Töne sondern lautes Jubeln des Publikums erntete. [JW]

Muss man ASENBLUT wirklich erklären? Und wenn ja, wie, ohne wieder den Bandnamen als Beschreibung zu nehmen? Das was die Band und die Musik ausmacht, ist meiner Meinung nach eine recht eigene Mischung von verschiedenen Stilen, mehr kann man dazu nicht sagen, entweder es gefällt oder nicht; und wenn ich die Mengen vor der Bühne so betrachte, scheint es sehr zu gefallen. Lobend erwähnen muss ich an dieser Stelle mal Frontmann Tetzel, der war nämlich der einzige Sänger ohne Instrument an dem Tag, welcher _nicht_ mit den Händen permanent auf dem Mikrofonkorb war. Da er die Hände am Griff hatte, konnte man ihn auch nahezu problemlos verstehen. Was ich immer nicht verstehe ist, warum viele Sänger, wenn sie kein Instrument bedienen, immer die Hände um den Korb legen müssen? Das klingt weder gut, noch macht es die Abmischung für den Tontechniker einfacher. [IF]

Weiter ging es mit ASENBLUT. Die Musik erinnerte mich doch sehr stark an Amon Amarth, nur auf Deutsch, was ich aber nicht schlimm fand. Im Gegenteil, man konnte sehr gut abgehen und schön mitfeiern. Tetzel und seine Jungs ballerten ordentlich und es war eine Freude; die Jungs zu beobachten. [JW]

Das APOCALYPSE ORCHESTRA bot nach dem hohen Tempo von ASENBLUT ein gutes Kontrastprogramm, hier ging es sehr doomig und gefühlt in Zeitlupe zu. Insgesamt bot sich so eine gute Überleitung zu EREB ALTOR, einfach wegen des geringeren Tempos und des klaren Gesangs. Ich persönlich fand den Auftritt von APOCALYPSE ORCHESTRA erstaunlich gut gelungen, obwohl Doom Metal jetzt nicht zu meinen Präferenzen gehört, jedoch was ich das geboten bekam, war vor allem vom Gesang her sehr schön anzuhören. Insgesamt könnte man die Musik von APOCALYPSE ORCHESTRA gut als metallisierten Mönchschor beschreiben.

Die Überraschung des Festivals schlechthin: Angenehm schwerer Viking Metal mit bis zu drei-stimmigem klaren Gesang und das alles Live! Nach dem ersten Auftreten der Herren auf die Bühne hatte ich jetzt eher schnelles Geknüppel mit Ausflügen in den Black/Thrash Metal vermutet, jedoch stellte sich diese Vermutung als weitgehend falsch heraus. Was da durch den Raum fegte war schon dicht an einer musikalischen Epiphanie dran, und wäre ich nicht so fertig gewesen an dem Tag, wäre dieser Eindruck wahrscheinlich noch stärker gewesen. Ich hoffe jedenfalls, dass ich die Herren aus Schweden bald mal wieder auf einem Festivals sehen kann, dieser Auftritt hat mich wirklich umgehauen und Lust auf mehr gemacht. [IF]

Mein persönliches Highlight kam jedoch danach. Schon als EREB ALTOR bestätigt wurde ging mir das Herz auf. Ich hatte die Band bis zu dem Zeitpunkt nur gehört aber noch nie gesehen. Ich war einfach nur hin und weg! Die Musik der 4 Schweden und die besondere Atmosphäre der Frostfeuernächte ließ mich alles andere in der Zeit vergessen. Ein würdiger Headliner und mein Abschluss an diesem doch recht anstrengenden Tag. [JW]

Und auch hier gilt, eine Band muss nun mal zuletzt spielen und das waren EXHATE aus Cottbus. Ich bin noch bis kurz nach dem Soundcheck geblieben, habe mir dann aber doch gedacht, dass ich lieber schlafen möchte, immerhin sollten am Sonnabend noch einige Bands kommen. Auch das kurz vor dem Auftritt nur noch gefühlte drei Mann vor der Absperrung standen, motivierte mich nicht zum Bleiben; wie ich später per Video mitbekam, wurden es dann doch erstaunlich viele Zuschauer. Insgesamt kann ich sagen, dass mich die Musik von EXHATE nicht wirklich abgeholt hat, wobei das auch an dem Schlafdefizit und der Erschöpfung vom Tag gelegen haben kann.

Und so neigte sich der Freitag auch dem Ende zu, es ging dann gg. 01.20 etwa zur Behausung nach Königs Wusterhausen. Immerhin hatte ich dran gedacht das Auto noch vor der Fahrt nach KWH frei zu kratzen, die Luft war recht feucht an dem Abend und hinterließ bei -5°C eine recht beträchtliche Eisschicht auf den Scheiben. Allgemein lässt sich festhalten, dass der Freitag sehr schön und gleichzeitig sehr anstrengend war, deswegen war es dringend Zeit für die benötigte Erholung. [IF]


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DAS ZEPHYR'S ODEM TEAM

Ingmar [IF] | Jano [JW]
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